Abfallbilanz 2023

Weiterhin verbesserte Mülltrennung erkennbar – Brückentage beliebt für Anlieferungen

2023 knüpft an alte Zeiten an

Das Müllaufkommen in der Stadt Oldenburg ist insgesamt leicht gestiegen, aber die Menschen trennen nach wie vor besser: Das zeigen die Zahlen der Abfallbilanz des Abfallwirtschaftsbetriebs Stadt Oldenburg (AWB) von 2023. Im Jahr 2023 sind insgesamt 69.020 Tonnen Abfälle eingegangen (Vorjahr: 66.312 Tonnen, 2021: 68.531 Tonnen, 2020: 69.384 Tonnen). Somit ist die Gesamt-Input-Menge gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent gestiegen. Zu den größten Abfall-Fraktionen, die vom AWB entsorgt werden und 79 Prozent der Gesamtmasse abbilden, zählen Restmüll, Bioabfall, Grünabfälle, Holz und Sperrmüll. AWB-Betriebsleiter Volker Schneider-Kühn bewertet die Gesamt-Entwicklung wie folgt: „Zwar ist die Abfallmenge 2023 insgesamt leicht gestiegen, allerdings gilt dies auch für die Einwohnerzahl der Stadt Oldenburg. Bei genauer Betrachtung der einzelnen Fraktionen und Zahlen fällt zudem auf, dass die Bürgerinnen und Bürger das vergangene Jahr scheinbar vermehrt für Renovierungsaktivitäten genutzt haben. Und natürlich spielen nach wie vor Vegetationseinflüsse eine Rolle.“

Zunahmen gegenüber dem Vorjahr

Eine deutliche Schippe gegenüber 2022 draufgelegt wurde bei den Dämmmaterialien (plus 25 Prozent, gesamt 104 Tonnen), den Grün- und Gartenabfällen (plus 21 Prozent, gesamt 10.803 Tonnen) sowie beim Bauschutt (plus 18 Prozent, gesamt 614 Tonnen). „Scheinbar haben viele Haus- und Gartenbesitzer das Jahr 2023 für Abriss-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen genutzt“, sieht Schneider-Kühn Gründe für den Anstieg in diesen Bereichen.

Die Menge der abgegebenen Schadstoffe ist im Vergleich zum Vorjahr (2022: 182 Tonnen) auf 205 Tonnen geklettert – das entspricht einem Plus von 13 Prozent und dem Niveau von 2017. Das zeigt, dass die mobile Schadstoffsammlung, die zwischen April und Oktober an verschiedenen Anlaufstellen stadtweit angeboten wird, auch wieder vermehrt Annahmen dieser Art verzeichnet.

Bio- und Restabfall bleiben Hauptfraktionen

Der Hausmüll ist angestiegen, allerdings moderat um plus 3 Prozent (gesamt 19.316 Tonnen). Damit bleibt der Hausmüll nach wie vor die Fraktion mit dem höchsten Anteil an der Gesamtbilanz. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist das Pro-Kopf-Aufkommen um 2 Kilogramm auf 110 Kilogramm/Einwohner gestiegen – im niedersächsischen Vergleich (153 Kilogramm/Einwohner) ist dies nach wie vor ein niedriger Wert. „Im Quervergleich deutet dies auf ein relativ bewusstes Trennverhalten beim Restabfall in Oldenburg hin“, resümiert Schneider-Kühn. Gut sei überdies die große Anzahl verschiedener Behälter von 20 bis 1.100 Liter Volumen, die der AWB in Oldenburg anbietet: „So kann jeder Haushalt sein Volumen dem tatsächlichen Bedarf anpassen – und das wiederum führt zu einer gut bedachten Behälterbewirtschaftung.“

Auch beim Biomüll ist ein leichtes Plus zu verzeichnen: Hier liegt die Menge bei 14.712 Tonnen und damit 1,3 Prozent höher als im Vorjahr. „Allerdings muss man hier berücksichtigen“, so Schneider-Kühn, „dass wir 2022 ein starkes Minus in diesem Bereich hatten – auch aufgrund unserer erfolgreichen Biokampagne. Nach vier Jahren, in denen sich die Störstoffanteile aus der Biotonne Richtung Restmüll verlagert haben, wird sich das Niveau mit einem Pro-Kopf-Einkommen bei 84 Kilogramm in diesem Bereich nun allmählich einpendeln.“

Weniger Laub bei direkten Anlieferungen

Beim Laub ist ein Rückgang von 23 Prozent verzeichnet (gesamt 1.542 Tonnen). Dafür liefert Schneider-Kühn folgende Erklärung: „Besonders beim Laub konnten wir eine Verlagerung feststellen: Die in 2023 über die Laubkörbe gesammelte Laubmenge lag bei 1.086 Tonnen – und damit ganze 32 Prozent höher als im Vorjahr. Die Direktanlieferungen der Bürgerinnen und Bürger sind hingegen spürbar gesunken. Wir gehen davon aus, dass der Effekt auf den späten Zeitpunkt des einsetzenden Laubfalls zurückzuführen ist.“

Die meisten Einsparungen gab es im vergangenen Jahr bei den Baumwurzeln (minus 59 Prozent, gesamt 52 Tonnen), zudem wurde deutlich weniger Dachpappe abgegeben: Hier sank der Wert um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nun gesamt 134 Tonnen.

Neu dabei: Kundenauswertung im Servicebüro Wehdestraße

Seit dem vergangenen Jahr werden auch die Kundenbesuche des Servicebüros in der Wehdestraße 70 dokumentiert und ausgewertet. In 2023 waren 2.868 Kundenbesuche zu verzeichnen – das ist gegenüber 2022 ein Anstieg von 25 Prozent. Stärkster Tag war ein Brückentag, der 30. Oktober 2023, mit 32 Kundenbesuchen.

Überblick über die Entwicklung einzelner Müll-Fraktionen

Restabfall

Der über die schwarze Tonne gesammelte Restmüll hat mit 19.316 Tonnen nach wie vor den größten Anteil (28 Prozent) an der Gesamt-Abfallmenge, die vom AWB verarbeitet wurde. Die Gesamtmasse ist gegenüber 2022 um 593 Tonnen gestiegen. Bezogen auf die Einwohnerzahl stieg das Pro-Kopf-Aufkommen um 2 Kilogramm auf 110 Kilogramm/Einwohnenden.

Bioabfall

Die Menge lag in 2023 bei 14.712 Tonnen und damit 1,3 Prozent höher als im Vorjahr (2022: 14.528 Tonnen). Das Pro-Kopf-Aufkommen bezogen auf die Einwohnerzahl beträgt nach wie vor stabile 84 Kilogramm/Einwohner.

Grün-/Gartenabfälle

Die Menge der Grün- und Gartenabfälle ist in 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1.882 Tonnen auf 10.803 Tonnen deutlich gestiegen

Sperrmüll

Nahezu gleichgeblieben ist die Abgabemenge beim Sperrmüll: 5.113 Tonnen wurden 2023 zusammengetragen und damit lediglich 73 Tonnen mehr (plus 1 Prozent) als im Vorjahr.

Leichtverpackungen

In 2023 hat die ARGE Duales System Oldenburg 5.906 Tonnen an Leichtverpackungen über die gelben Säcke beziehungsweise gelben Tonnen gesammelt. Damit ist die Menge gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben (2022: 5.913 Tonnen). Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt das pro-Kopf-Aufkommen weiterhin bei 34 Kilogramm/Einwohner.

Papier, Pappe und Kartonagen

Über die blauen Tonnen wurden laut ARGE im vergangenen Jahr 9.474 Tonnen entsorgt. Somit ist eine Mengenabnahme um minus 5 Prozent zu verzeichnen (2022: 9.964 Tonnen). Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt das Pro-Kopf-Aufkommen bei 54 Kilogramm/Einwohner und erreicht einen absoluten Tiefstwert. Ein wesentlicher Punkt beim Altpapier wird vermutlich weiterhin sein, dass der Anteil an Kartonagen im Gesamtmischpapier weiter zugenommen und die Dichte an Material in der Tonne abgenommen hat.

Altglas

3.772 Tonnen Altglas wurden in 2023 in den öffentlichen Altglascontainern gesammelt – dies entspricht einem Rückgang von 12 Prozent im Vergleich zu 2022 (4.282 Tonnen). Bezogen auf die Einwohnerzahl ist das Pro-Kopf-Aufkommen um 3,5 Kilogramm auf 21,5 Kilogramm/Einwohner gesunken.

Annahmestellen weiter gut besucht

Im vergangenen Jahr fuhren insgesamt 150.496 Kundinnen und Kunden die beiden Wertstoffannahmestellen Neuenwege und Langenweg an und ließen im Durchschnitt 130 kg pro Kopf da. Bei der genaueren Betrachtung der Zahlen zeigt sich, dass es eine deutliche Verschiebung gegeben hat: So verzeichnet die Mengenveränderung zum Vorjahr bei der WAS Langenweg ein Plus von 24 Prozent, während bei der WAS Neuenwege in der Bilanz nur ein Plus von 2 Prozent verbucht ist. „Das zeigt, dass wir mit der baulichen Aufwertung und den angepassten Öffnungszeiten im Langenweg goldrichtig lagen. Es freut uns, dass dieser Standort von den Bürgerinnen und Bürgern gut genutzt wird“, so Schneider-Kühn. Und auch wenn insgesamt gegenüber 2022 eine Kundenstagnation festzustellen ist, gibt es in der Summe doch einen Mengenzuwachs von 8 Prozent für beide Standorte zusammen. Hier sieht Schneider-Kühn vor allem Bau- und Heimwerkertätigkeiten als tragende Rolle.

Die Brückentage im Herbst erwiesen sich übrigens als wahre Aufräumrenner: Der Tagespitzenwert in Neuenwege lag am 30. Oktober 2023 bei 631 Kundinnen und Kunden, am 2. Oktober 2023 lieferten 444 Personen im Langenweg ihre Abfälle an.

Zuletzt geändert am 13. März 2024