Oldenburg. Seit 40 Jahren bietet die Artothek Oldenburg Kunst zum Ausleihen an. Genauso lang durchstöbern Elfi und Peter Wessels alle acht Wochen den Artotheksbestand nach neuen Werken für ihr Oldenburger Wohnhaus. Die Wessels sind die langjährigsten Entleiher der beliebten Oldenburger Kunstausleihe. Beim Tag der offenen Tür anlässlich des heutigen Artotheksjubiläums wurden sie von Christiane Cordes, Amtsleiterin für Kultur, Museen und Sport, dem Leiter des Stadtmuseums Dr. Steffen Wiegmann und Artotheksleiterin Dr. Sabine Isensee mit einem Blumenstrauß und zwei Gutscheinen für ein Jahr kostenlose Entleihe geehrt. „Die Artothek Oldenburg war seinerzeit nicht nur eine der ersten Kunstausleihen Norddeutschlands, mit ihrem aktuellen Bestand von über 2.000 Werken ist sie auch die größte Kunstausleihe in Niedersachsen. Mich freut besonders, dass wir mit dieser großartigen Sammlung so viele Bürgerinnen und Bürger dafür begeistern, sich ihre Lieblingsstücke in die eigenen vier Wände zu holen – so wie das Ehepaar Wessels, das uns schon lange die Treue hält“, so Christiane Cordes über das „Entleiher-Ehepaar der ersten Stunde“.
40 Jahre Kunst für Zuhause
Die Artothek wurde am 10. November 1982 gegründet und entstand aus der demokratischen Idee, alle Menschen an Kunst und Kultur teilhaben zu lassen. Dieser Leitgedanke wurde mit dem Konzept der Kunstausleihe verwirklicht: Die Artothek holt die Kunst aus dem berühmten „Elfenbeinturm“ des Museums heraus und verleiht sie direkt in die Wohnzimmer der Menschen. So ermöglicht sie allen Oldenburger Bürgerinnen und Bürgern, ästhetische Erfahrungen in privater Atmosphäre zu sammeln.
„Als die Artothek 1982 eröffnete, waren meine Frau und ich sofort begeistert“, erzählt Peter Wessels. „Wir haben uns innerhalb weniger Tage als Entleiher registrieren lassen und die ersten Kunstwerke ausgeliehen.“ Drei Bilder und eine Skulptur leiht das Ehepaar seither regelmäßig aus. „Die Kunstwerke haben feste Plätze in unserem Haus. Welche Arbeiten wir mit nach Hause nehmen, entscheiden wir je nach Stimmung oder Jahreszeit“, ergänzt Elfi Wessels. In 40 Jahren haben etliche Originale aus dem Artotheksbestand den Alltag der Wessels begleitet und ihre Liebe zur Kunst wachsen lassen.
„Die Artothek ist eine Anlaufstelle für viele Menschen in Oldenburg geworden, die sich für Kunst begeistern lassen und zugleich eine wichtige Einrichtung für die Förderung regionaler Künstlerinnen und Künstler,“ sagt Dr. Sabine Isensee, die seit 1998 die Artothek in Oldenburg leitet. Über die Hälfte der gesammelten Werke kommt aus der Region.
Weiterentwicklung einer erfolgreichen Institution
Mit Ausstellungen, Führungen und Projekten im Bereich der Kunstvermittlung bereichert die Artothek ihr Programm. „In den nächsten Jahren wollen wir mit unserem Projekt ‚Artothek mobil‘ noch mehr Möglichkeiten schaffen, die Werke der Artothek zu den Menschen zu bringen“, ergänzt Isensee. „Auch nach 40 Jahren gibt es also noch immer viel Spannendes mit der Artothek zu entdecken!“
Die Artothek ist seit 2001 Teil des Oldenburger Stadtmuseums, das in den kommenden Jahren nicht nur einen Neubau erhält, sondern sich auch inhaltlich neu ausrichtet. Museumsleiter Dr. Steffen Wiegmann sieht in diesem Prozess auch neue Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Kunstausleihe: „Das niedrigschwellige Angebot der Artothek passt sehr gut in das Profil unseres Hauses. Unser Ziel ist es, dessen Zugänglichkeit noch weiter auszubauen. Durch die Einrichtung einer Datenbank und Online-Ausleihe machen wir in den nächsten Jahren wichtige Schritte in Richtung Digitalisierung.“
Buntes Geburtstagsprogramm am Tag der offenen Tür
Von 15 bis 19 Uhr haben Besucherinnen und Besucher in der Peterstraße 1 die Möglichkeit, die Artothek näher kennenzulernen. Mitarbeiterinnen informieren über die Ausleihe, erläutern die mobilen Angebote der Artothek und führen durch die Räumlichkeiten. Bei einer kreativen Mitmach-Aktion werden Stempel gestaltet und Papier sowie Postkarten bedruckt. In der Jubiläumsausstellung „Highlights 40 Jahre Artothek“, die im Anschluss an den Tag der offenen Tür noch bis zum 5. Dezember zu sehen ist, können Besuchende anhand von Plakaten viele Ausstellungen und Projekte der Artothek noch einmal Revue passieren lassen.