Oldenburg. Was passiert eigentlich mit Bioabfällen aus der Küche und aus dem Garten? Einfach ab in die grüne Tonne – und dann? Lassen sich biologische Abfälle auch naturgerechter verwerten? Antworten auf diese Fragen gibt die Aktion „Lernkomposter“, die der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland/Kreisgruppe Oldenburg) zusammen mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) der Stadt Oldenburg für Kindertagesstätten und Schulen anbietet. In diesem Jahr haben sich sieben Kindertagesstätten (Kita Ziegelhof, katholischer Kindergarten St. Stephanus, evangelischer Kindergarten Spurenleger, Kita Sperberweg, Kita Ostlandstraße, Elternselbsthilfe-Kindergarten, Kinderhaus Schimmelweg), eine Grundschule (GS Hogenkamp) sowie zwei weiterführende Schulen (IGS Kreyenbrück und IGS Helene-Lange-Schule) angemeldet.
Den Startschuss für die Aktion gaben am Donnerstag BUND und AWB in der Kindertagesstätte am Sperberweg in Kreyenbrück. Die Kita hatte sich in der Vergangenheit bereits am Projekt „Färbergarten“ beteiligt und mehrere Hochbeete angelegt. Der Lernkomposter ist dabei eine gute Ergänzung, denn „die Arbeit mit Pflanzen und der Natur ist für unsere Stadtkinder sehr wertvoll“, weiß Kita-Leiter Ulrich Habichtsberg.
Die Kompostierung ist das älteste und einfachste Recyclingverfahren der Welt. Um Kindern die natürlichen Vorgänge von Verrottung und Kreislaufsystemen näher zu bringen, hat der BUND den sogenannten „Lernkomposter“ entwickelt. Bei dem kletterfesten Komposter handelt es sich um eine massive Konstruktion aus gehobeltem Holz. „Durch eine Glasscheibe können die Kinder den kompletten Rotteprozess über das ganze Jahr hinweg beobachten“, erklärt Diplom-Pädagoge Thomas Myslik vom BUND. „Der Lernkomposter ist ein tolles Beispiel, um einen perfekten Stoffkreislauf zu veranschaulichen“, ergänzt AWB-Abfallberater Jörg Geerdes. „Beim Kompostieren entsteht ein Produkt, das vollständig wiederverwertet werden kann.“
Die Kinder bauen die Komposter aus vorgefertigten Teilen zusammen. Anschließend werden die Komposter an einen geeigneten Ort auf dem Kita- beziehungsweise Schulgrundstück platziert und mit Ästen, Blättern und Strauchteilen befüllt. Danach wird der Komposthaufen mit den pflanzlichen Abfällen aus der Kita- und Schulküche wachsen, und die Kinder können sehen, wie aus ihren Bioabfällen allmählich fertiger Kompost entsteht. Zu guter Letzt wird der Kompost dann im Kita- oder Schulgarten ausgebracht.
Für den BUND ist die Aktion ein Teil der Kampagne „Torffrei leben“: Die Kampagne zeigt Oldenburger Gartenbesitzern Alternativen zur Nutzung von Torf auf. Der Gebrauch von Kompost soll dazu beitragen, Moore zu schützen.
Die Aktion Lernkomposter von BUND und AWB ist Bestandteil der mittlerweile fünften Naturschutzwoche für Kinder und Jugendliche des Natur-Netzes Niedersachen e. V. Die Naturschutzwoche findet im Oktober und November in ganz Niedersachsen statt. Insgesamt gibt es 97 Projekte, in denen Kindern und Jugendlichen die Natur näher gebracht wird. Unterstützt wird die Naturschutzwoche von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, die die Aktionen und Projekte fördert.