Oldenburg. Der 25. November ist von der UNO als Gedenk- und Aktionstag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen bestimmt, der die Öffentlichkeit sensibilisieren und an Opfer erinnern soll. Auch in Oldenburg finden rund um den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt.
Über Gewalt an Frauen und Mädchen
81.100 Frauen weltweit wurden 2021 laut UNO getötet – mehr als die Hälfte davon durch den (Ex-)Partner oder andere Familienangehörige. Es handelt sich in großem Ausmaß also nicht um Straßengewalt mit zufälligen Opfern, sondern gezielte Gewalt in ungleichen Machtverhältnissen. Auch in Deutschland geschieht dies jeden zweiten bis dritten Tag. Weiter geht die UNO davon aus, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben geschlagen, vergewaltigt oder anderweitig missbraucht wird.
Dass ein großer Anteil von Gewalt gegen Frauen mit Macht und Geschlecht zusammenhängt und von Tätern aus dem eigenen Umfeld ausgeübt wird, zeigen auch Beispiele wie Zwangsprostitution, Genitalverstümmelung, die Tötung weiblicher Föten und Säuglinge wegen eines vorgeblich „geringeren Wertes“ oder das Vorenthalten von Bildung und gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe vor Mädchen und Frauen. Die Ursachen liegen nicht in Einzelschicksalen oder Familientragödien, sondern in gesellschaftlichen Strukturen und es bedarf der öffentlichen Aufmerksamkeit und Unterstützung, diese Gewalt zu beenden.
Aktions-Flaggen vor Gebäuden
Ab Samstag, 25. November, bis zum „Internationalen Tag der Menschenrechte“ am Sonntag, 10. Dezember, wehen vor zahlreichen Oldenburger Gebäuden Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“. Die weltweite Fahnen-Aktion wird von der Organisation „TERRE DES FEMMES“ ausgerufen. Oldenburg zählt zu den mehr als 800 Städten in Deutschland, die sich insgesamt mit etwa 3.000 Fahnen beteiligen.
Brötchentütenaktion: Gewalt kommt nicht in die Tüte
61 Bäckereien im Oldenburger Stadtgebiet verpacken die verkauften Brötchen in Tüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Die Brötchentüten werden vom Präventionsrat zur Verfügung gestellt. Auf der Rückseite führt ein QR-Code zu Hilfekontakten und Anlaufstellen für Frauen in der Region.
Stadtteiltreff leuchtet orange
Der Stadtteiltreff Dietrichsfeld, Alexanderstraße 331, wird am Samstag, 25. November, als Zeichen gegen Gewalt an Frauen orange erleuchtet. Außerdem werden fünf Bilder aus einem Kunstprojekt zum Thema im Cine k ausgestellt.
Innenstadtaktion zur Information
Das Feministische Forum Oldenburg wird am Samstag, 25. November, nachmittags in der Olden-burger Innenstadt in Form einer „Menschenschlange“ präsent sein und unter anderem Informationsmaterial zu Unterstützungsangeboten für gewaltbetroffene Menschen verteilen.
WenDo-Kurs
Wildwasser Oldenburg e.V. veranstaltet einen WenDo-Kurs ab 18 Jahren. WenDo ist eine feministische Selbstbehauptung für Frauen, Mädchen, trans, inter und non-binäre Personen.
Der Kurs findet am Samstag, 25. November, von 10 bis 15 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 35 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an info@wildwasser.de oder telefonisch unter 0441 16656 ist erforderlich.
Benefiz-After-Work-Party
Der Soroptimist International Club Oldenburg feiert eine After-Work-Party. Bei entspannter und ausgelassener Stimmung können die Gäste an diesem Abend Kontakte knüpfen oder vertiefen, mit anderen ins Gespräch kommen oder einfach mit Musik, Getränken und Snacks in den Feierabend starten. Zu der Veranstaltung sind alle Geschlechter herzlich willkommen. Der Reinerlös des Abends wird an das Autonome Frauenhaus Oldenburg gespendet.
Filmabend „Festung“ mit anschließendem Austausch
Der ver.di Ortsfrauenrat Oldenburg/Umland lädt zu einem Filmabend am Samstag, 25. November, um 17 Uhr in die Häuser des Werkstattfilm e.V., Wallstraße 24, ein. Gezeigt wird der Film „Festung“ der Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen von 2011. Nach dem Film gibt es die Möglichkeit eines Austauschs bei Kaffee, Tee und Gebäck. Der Eintritt ist kostenlos.
Benefiz-Cello-Konzert
Das Gleichstellungsbüro lädt in Kooperation mit den Oldenburger Clubs Zonta und Soroptimist International zu einem Benefiz-Cello-Konzert ein. Die Cellistin Angelika Bönisch wird unter dem Titel „Frauen erheben ihre Stimme“ zeitgenössische Werke für Violoncello solo von internationalen Komponistinnen spielen. Das Konzert findet am Samstag, 2. Dezember, um 17 Uhr in der Garnisonskirche, Peterstraße 41, statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Der Reinerlös geht an das Autonome Frauenhaus Oldenburg.
Filme im Cine k, Bahnhofstraße 11
• „Smoke Sauna Sisterhood“ ab Donnerstag, 23. November: In einer Hütte tief im schneebedeckten Wald treffen sich Frauen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten zum gemeinsamen Saunieren. Mit den Hüllen fallen Tabus. Sanfte Stimmen flüstern unausgesprochene Ängste und leidvolle Erkenntnisse in das schützende Dunkel der dampferfüllten Sauna. Der in seiner Intimität fast mystische Dokumentarfilm zeigt Frauen nicht, wie sie sind, sondern in ihrem Werden, erzählt von jenen Veränderungen, die sich in das Leben und den Körper einer Frau einschreiben.
• „Sieben Winter in Teheran“ – mit Input und Regiegespräch am Samstag, 25. November, 19 Uhr: Im Sommer 2007 wird Reyhaneh Jabbari von einem älteren Mann angesprochen. Er bittet die Studentin, die als Inneneinrichterin jobbt, ihm bei der Gestaltung von Praxisräumen zu helfen. Bei der Ortsbegehung versucht er, sie zu vergewaltigen. Reyhaneh ersticht ihn in Notwehr. Solange Reyhaneh ihre Anschuldigungen gegen den Mann nicht zurückzieht, darf seine Familie ihren Tod verlangen. Aber Reyhaneh bleibt bei ihrer Aussage und wird im Alter von 26 Jahren gehängt. Der Dokumentarfilm macht die Ungerechtigkeit in der iranischen Gesellschaft sichtbar und porträtiert eine unfreiwillige Heldin, die im Kampf für Frauenrechte ihr Leben gab.
Dieser Filmabend wird in Kooperation mit dem Feministischen Forum Oldenburg gestaltet. Es wird ein digitales Filmgespräch mit Regisseurin Steffi Niederzoll geben. Sie drehte den Film mit der Unterstützung der Familie von Reyhaneh. Vor dem Film gibt es einen Input vom Feministischen Forum Oldenburg zur iranischen Frauenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi.
• „Vivas“ – mit Kurzvortrag und Online-Regiegespräch, Donnerstag, 30. November, ab 18 Uhr: In einem Land, in dem täglich elf Frauen ermordet werden, entsteht eine neue feministische Welle. Nach den Morden an ihren Töchtern trafen sich Lorena und Karen mit feministischen Kollektiven und anderen Müttern, die den gleichen Schmerz wie sie erlitten haben. Seitdem führen diese Frauen einen erbitterten und kräftezehrenden Kampf, in dem sie stets auf die gegenseitige Unterstützung zählen können. Diesen Kampf begleitet „Vivas“ hautnah und gibt den Frauen des Landes eine Stimme.
Diese Filmvorführung findet ebenfalls in Kooperation mit dem Feministischen Forum Oldenburg statt und wird ergänzt durch einen Kurzvortrag der Journalistin Yetlanici Alcaraz. Sie berichtet über ihre Studie zu Gewalt an lateinamerikanischen Frauen in Europa. Außerdem ist im Anschluss an die Filmvorführung ein digitales Filmgespräch mit Regisseurin Angélica Cruz Aguilar geplant.
Hilfsangebote und Beratungsstellen in Oldenburg
• BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt:
Telefon: 0441 235-3798
• Olena – Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Frauen:
Telefon: 0441 235-2490
E-Mail: olena.beratung[at]web.de
• Wildwasser Oldenburg e.V. – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen: www.wildwasser-oldenburg.de »
Telefon: 0441 16656
• Autonomes Frauenhaus: www.frauenhaus-oldenburg.de »
Telefon: 0441 47981
• Trans-Beratung OL:
Telefon: 0160 5889070
E-Mail: weser-ems[at]trans-recht.de
Weitere Informationen zu den geplanten Aktionen sind online zu finden unter www.oldenburg.de/gleichstellung ».