Inhalt: An Minnas Schule wird ein Wettbewerb ausgeschrieben: Weltverbessern für Anfänger. Aber gute Weltverbesserungsideen zu finden ist gar nicht so einfach. Als kurz darauf Minnas Oma mit einem Hirngerinnsel im Pflegeheim liegt, ist die Sache aber klar: Minna gründet einen Besuchsdienst im Pflegeheim. Unterstützung kommt aus den unverhofftesten Ecken: Pawel, für den Minna heimlich schwärmt, und auch der Christophschnösel scheint gar nicht so ein Idiot zu sein. Das Besuchen kommt in Fahrt. Aber als dann bei Frau Insunza Schmuck verschwindet und der wilde Herr Greulich beim Tanztee um ein Haar das Zeitliche segnet, steht das Pflegeheimbesuchen vor dem Aus. Da hat ausgerechnet Peter, der neue Möchtegernfreund von Minnas Mama, eine Idee. Ob man so vielleicht doch noch den Wettbewerb gewinnen könnte?
Begründung der Jury (Birgit Müller-Bardorff):
Stephanie Quitterer widmet sich in ihrem Jugendroman „Weltverbessern für Anfänger“ einem Thema, das in der Jugendliteratur bisher wenig Beachtung fand: dem Umgang mit alten Menschen, insbesondere ihrer Situation in Pflegeheimen.
An Minnas Schule wird ein Wettbewerb ausgeschrieben: Weltverbessern für Anfänger. Die Klasse, die einen Bereich aus dem täglichen Leben entscheidend verbessert, gewinnt eine Reise nach Tallinn. Mit Aktionen wie der Begrünung der Schulaula, einer Tausch-Bar, bei der man Dinge, die man nicht mehr braucht, abgeben kann, oder einer Offensive für mehr Freundlichkeit im Umgang miteinander versuchen sich die Schüler gegenseitig zu übertrumpfen, doch Minna fehlt noch die zündende Idee. Als ihre Oma mit einem Hirngerinnsel plötzlich im Pflegeheim liegt, ist sie entsetzt über die Atmosphäre und unwürdige Behandlung, die die alten Menschen dort erfahren, und weiß jetzt, wie sie die Welt verbessern will: mit einem Besuchsdienst im Pflegeheim. Ihren besten Freund Basti und ihren Schwarm Pawel kann sie überzeugen, und auch der Schnösel Christoph macht mit. So lernen sie Frau Klever kennen, die in ihrem Bett nur an die Decke starren kann, die demente Frau Perlinger, die eine ausgezeichnete Lateinnachhilfelehrerin ist, und Herrn Schnedelbach, einen ehemaligen Soldaten, der zwar sehr fidel zu Likör und Zigarren einlädt, aber durch den Krieg traumatisiert ist. Und sie sehen, wie die Pfleger überfordert sind, wie sie ungeduldig und unfreundlich reagieren, wie sie Schlafmittel verteilen, um die Pflegeheimbewohner ruhig zu halten. Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es sogar, die ganze Klasse für die Pflegeheimbesuche zu gewinnen. Als dann aber eine Perlenkette verschwindet und Herr Greulich beim Tanztee zusammenbricht, droht der Weltverbesserung das Ende.
Stephanie Quitterer erzählt diese ungewöhnliche Geschichte aus der Perspektive Minnas amüsant, flott und flapsig, ohne dabei den ernsten Blick auf das Thema zu verlieren. Sie beobachtet genau und zeichnet dabei interessante Charaktere: Jugendliche, die in typischen Pubertätskonflikten gefangen sind und dabei aber Verantwortlichkeit und soziales Bewusstsein entwickeln; alte Menschen, deren Lebensleistungen Bestand haben, auch wenn sie hilfsbedürftig geworden sind. Außerordentlich ist die Sprache des Romans, die einen süddeutschen Klang hat, durch Neologismen große Originalität besitzt und der Geschichte einen speziellen Charme verleiht. Stephanie Quitterer zeigt, wie sich die Generationen gegenseitig bereichern und regt zum Nachdenken darüber an, welchen Platz alte Menschen in unserer Gesellschaft haben. Dass sich „Weltverbessern für Anfänger“ dabei flüssig und unterhaltsam liest, öffnet Jugendlichen den Zugang zu diesem Thema.
Vita: Stephanie Quitterer wurde 1982 in Niederbayern geboren. Sie landete als feste Regieassistentin am Deutschen Theater Berlin, an dem sie lange und nach Herzenslust assistierte und schließlich selbst inszenierte, bis 2011 ihre Tochter geboren wurde. Die schnallte sie sich für ihr Projekt „Rotkapi“ vor den Bauch und lud sich in 200 Tagen bei 200 fremden Menschen in 200 fremden Wohnungen spontan zu Kaffee und Kuchen ein. Das Buch dazu, „Hausbesuche – wie ich mit 200 Kuchen meine Nachbarschaft eroberte“, erschien 2016 im Knaus Verlag. Seither sitzt sie als freie Autorin an ihrem Schreibtisch in Berlin – und ist noch glücklicher als je zuvor.
Eine Leseprobe ist veröffentlicht unter www.stadtbibliothek-oldenburg.de.
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