Oldenburg. Inhalt: Ein Wettbewerb, eine Schule und eine gewagte Idee: Was, wenn jede Umweltsünde auf den eigenen Social-Media-Accounts sichtbar wäre? Würde man sich zusammenreißen? Nur noch so viel verbrauchen an Energie, Essen, einfach allem, damit das Icon der App grün bleibt statt rot? Würde man fair spielen? Für drei Monate nach den Sommerferien heißt das erklärte Ziel: die Welt retten, wenigstens ein bisschen. Aber jede und jeder hat auch einen persönlichen Grund mitzumachen: Status, Geld, Rache, Liebe.
Begründung der Jury (von Angelina Sawodowskie):
Die Fair-Play-Four, wie die Gründer des Projektes Fair Play genannt werden, wollten eigentlich nur einen Schulwettbewerb gewinnen und ein Problem in Angriff nehmen: den Klimawandel. Die Idee: Gemeinsam und ehrlich den ökologischen Fußabdruck jedes einzelnen durch Fair Play senken, einer App, die die Umweltsünden sammelt und für alle Spielerinnen und Spieler frei sichtbar in Form eines Umweltkontos bei den Social-Media-Profilen anzeigt. Rutscht dieses Konto in den roten Bereich, verbraucht man zu viel und muss sich zügeln, um das große Gemeinschaftskonto, in dem alle Fair Player zusammengefasst werden, im grünen Bereich zu halten. Das große Ziel: nach Ablauf von drei Monaten das Gemeinschaftskonto im grünen Bereich erreichen, was bedeuten würde, die Klimaziele zusammen erreicht zu haben. Doch ihr Experiment artet aus und nimmt unerwartete Züge an. Denn jeder und jede verfolgt insgeheim andere Pläne und nutzt das Projekt aus, um diese zu erreichen.
Aus der sozialen Kontrolle von Fair Play resultiert sozialer Druck und gipfelt in Mobbing denen gegenüber, die sich Fair Play nicht anschließen wollen. Die Fair-Play-Four werden vor schwierige Entscheidungen gestellt, in Beziehungen verwickelt. Es stellt sich heraus, dass nichts mit rechten Dingen zugeht, und ein dramatisches Ende nimmt die Lesenden mit.
Fair Play ist ein origineller und äußerst spannender Jugendroman, der sich mit einem neuartigen Lösungsansatz der Klimakrise beschäftigt. Somit ist er nicht nur aktuell, sondern spiegelt wider, womit die Jugend heutzutage unter anderem ringen muss: der Umweltkrise und dem zunehmenden Einfluss von Social Media, der sich in Gruppenzwang und verdrehten Selbstwahrnehmungen äußert. Kerstin Gulden kreiert lebendige und selbstständige Figuren, alle mit eigenen, anderen Motivationen und unterschiedlichen Charakterentwicklungen. Die Protagonistinnen und Protagonisten durchleben Konflikte und Situationen, wie sie auf alle Jugendlichen zutreffen, wodurch sie ihnen näher kommen und realer wirken. Eine Geschichte über Vertrauen, Solidarität und Freundschaft, die ihre Zielgruppe erreicht.
Vita: Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert. Seitdem hat sie in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin und in der Kulturförderung. Mehrere Jahre war sie in der Jury des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft.
Eine Leseprobe ist veröffentlicht unter www.stadtbibliothek-oldenburg.de