„Pfandretter“ nutzen Mensch und Umwelt

01.09.2021

„Pfandretter“ nutzen Mensch und Umwelt

Oldenburg. Sie sind aus robustem Stahl, maßgeschneidert für Oldenburger Abfallbehälter und bieten Platz für bis zu zwölf Getränkeflaschen oder Dosen: Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) der Stadt Oldenburg hat am Bahnhofsvorplatz sieben öffentliche Müllkörbe mit speziellen Vorrichtungen zum Abstellen von Pfandflaschen ausgestattet. Das Projekt, das bedürftigen Menschen und der Umwelt gleichermaßen zu Gute kommen soll, firmiert unter dem Titel „Pfandretter“. Den Startschuss für eine einjährige Testphase gaben am Mittwoch, 1. September, Dezernentin Dr. Julia Figura und AWB-Betriebsleiter Volker Schneider-Kühn.

Julia Figura betont den sozialen Aspekt des Projekts: „Es gibt Menschen, die sich durch das Flaschensammeln ein kleines Zubrot verdienen. Sie danach im Müll suchen zu lassen, wird als unwürdig empfunden.“ Wer Flaschen oder Dosen nicht zur Leergutannahme zurückbringen wolle, könne sie nun in der Pfand-Sammelvorrichtung abstellen, anstatt sie in den Mülleimer oder in die Grünanlagen zu werfen. „Wir möchten dazu beitragen, dass Pfandflaschen und Pfanddosen nicht mehr in Büschen, auf der Straße oder im Müll landen“, ergänzt Volker Schneider-Kühn. „Wir haben uns den Südeingang des Bahnhofsplatzes für die Testphase ausgesucht, weil dieser von vielen Leuten frequentiert wird, die auf dem Weg vom und zum Bus oder Zug oft noch schnell ihre leeren Pfandflaschen oder Dosen loswerden wollen“, erklärt der AWB-Chef.

Der Betriebsausschuss des Abfallwirtschaftsbetriebes hatte im November 2020 eine Initiative der „Fridays for future“-Bewegung aufgegriffen und grünes Licht für einen Modellversuch „Pfandsammlung an Mülltonnen“ auf dem Bahnhofsvorplatz gegeben. Der AWB setzt das „Pfandretter“-Projekt nun im Rahmen seiner Kampagne „Bleib sauber, Oldenburg“ um.  

Dafür wurden sieben geeignete öffentliche Abfallbehälter ausgesucht. Gemeinsam mit der Zentegra gGmbH (Gemeinnütziges Zentrum zur Rehabilitation und Integration für psychisch und psychosomatisch kranke Menschen) wurde speziell für dieses Abfallbehältermodell ein „Oldenburger Pfandretter“-System entworfen und hergestellt. Die Anschaffungskosten betragen rund 1.300 Euro.

Der AWB hofft, dass die Pfandsammel-Konstruktion gut angenommen und nicht zur Entsorgung von anderem Müll wie etwa Coffee-to-go-Becher oder Fastfood-Verpackungen zweckentfremdet wird. Daher wird an alle Bürgerinnen und Bürger appelliert, diese nutzbringenden Vorrichtungen nur mit Pfandflaschen und -dosen zu befüllen.

Stellten das „Pfandretter“-Projekt auf dem Bahnhofsvorplatz vor: Dezernentin Dr. Julia Figura und AWB-Leiter Volker Schneider-Kühn. Foto: Stadt Oldenburg
Stellten das „Pfandretter“-Projekt auf dem Bahnhofsvorplatz vor: Dezernentin Dr. Julia Figura und AWB-Leiter Volker Schneider-Kühn. Foto: Stadt Oldenburg