Vor 90 Jahren: „Machtergreifung“ der Nazis in Oldenburg

30.01.2023

Vor 90 Jahren: „Machtergreifung“ der Nazis in Oldenburg

Oldenburg. Am 30. Januar jährt sich zum 90. Mal die für Deutschland historisch bedeutsame Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die Stadt Oldenburg nimmt dieses verhängnisvolle Ereignis zum Anlass, das Agieren und Reagieren der in den 1930er Jahren im Oldenburger Rathaus amtierenden Oberbürgermeister Dr. Theodor Görlitz und Dr. Heinrich Rabeling sowie seines Stellvertreters Bürgermeister Gustav Bertram darzustellen.

Der jeweilige Werdegang dieser drei Stadtoberhäupter veranschaulicht, wie die NSDAP bereits seit Ende 1930 die demokratische Arbeit im Oldenburger Stadtrat blockierte und notwendige Entscheidungen für die Stadt nahezu unmöglich machte. Am 17. Januar 1933 schließlich ernannte Carl Röver, NSDAP-Gauleiter und Ministerpräsident der reichsweit ersten nationalsozialistischen Landesregierung, Heinrich Rabeling zu Oldenburgs Oberbürgermeister. Mit dieser Handlung vollzog er den Machtwechsel in Politik und Verwaltung in der Stadt.  

Ausstellung im Alten Rathaus
Das Alte Rathaus öffnet seine Türen für eine Ausstellung zu diesen drei Stadtoberhäuptern, die im Großen Sitzungssaal des Rathauses gezeigt wird. Besichtigt werden kann die Ausstellung vom 10. bis zum 17. Februar. Folgende Öffnungszeiten sind vorgesehen:
•    Freitag, 10. Februar, von 13 bis 15 Uhr;
•    Samstag und Sonntag, 11. und 12. Februar, jeweils von 10 bis 16 Uhr;
•    Montag, 13. Februar, bis einschließlich Donnerstag, 16. Februar, jeweils von 9 bis 18 Uhr;
•    Freitag, 17. Februar, 9 bis 15 Uhr.
Es wird darauf hingewiesen, dass diese aktuellen Öffnungszeiten von den Angaben in den bereits gedruckten und ausliegenden Flyern abweichen.   
 
Ausstellungsgespräch und Führungen
Am Sonntag, 12. Februar, um 11 Uhr und am Donnerstag, 16. Februar, um 17 Uhr bietet der Historiker Dr. Karl-Ludwig Sommer Ausstellungsgespräche zum Thema „Goerlitz, Rabeling, Bertram – Bürgermeister und Stadtverwaltung in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft“ an. Interessierte werden gebeten, sich zu den Führungen per E-Mail an kulturbuero[at]stadt-oldenburg.de anzumelden.

Vortrag zu Theodor Goerlitz
Der Oldenburger Historiker Udo Elerd wird am Mittwoch, 15. Februar, um 19 Uhr im Großen Sitzungssaal des Alten Rathauses einen Vortrag halten unter dem Titel „Ein fast vergessener Oldenburger: Dr. Theodor Goerlitz, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg von 1921 bis 1932“. Goerlitz galt den Zeitgenossen als „aufrechter Demokrat“ und als „Mann Weimars“. Die Nationalsozialisten setzten daher alles daran, das „System Goerlitz“, wie sie es nannten, zu beseitigen.

Workshops im Landesarchiv
Im Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Oldenburg, bietet die Historikerin Gesa Maren Soetbeer Workshops für Schülerinnen und Schüler zum Thema „Machtwechsel im Oldenburger Rathaus 1933“ an. Anhand staatlicher Überlieferungen, Stadtratsprotokollen und Berichten aus der lokalen Presse soll der Machtwechsel des Jahres 1933 nachvollzogen werden. Beteiligen können sich Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse. Um Anmeldungen für die Workshops wird ebenfalls per E-Mail an kulturbuero[at]stadt-oldenburg.de gebeten.

Fotohinweis: Bernhard Winter, Portrait Theodor Goerlitz, 1922, Öl auf Leinwand, 88,5 x 73,8 cm; Stadtmuseum Oldenburg
Theodor Goerlitz fungierte von 1921 bis 1932 als Oberbürgermeister. Nach der Regierungsübernahme durch die Nationalsozialisten wurde er abgewählt. Fotohinweis: Bernhard Winter, Portrait Theodor Goerlitz, 1922, Öl auf Leinwand, 88,5 x 73,8 cm; Stadtmuseum Oldenburg