Fragen und Antworten
Sport- und Gesundheitsbad am Flötenteich
Das Oldenburger Bäderstrategiekonzept von 2019 sieht unter anderem vor, das seit den 1960er Jahren bestehende Freibad am Flötenteich zu schließen und abzureißen (was inzwischen geschehen ist), um stattdessen an selber Stelle ein Ganzjahresbad zu errichten, das dem großen Bedarf von Schulen und Vereinen gerecht wird und eine Angebotslücke im Stadtnorden schließt. Inzwischen sind die Arbeiten in vollem Gange ». Im Folgenden finden Sie wichtige Fragen und Antworten rund um den Neubau des Sport- und Gesundheitsbades am Flötenteich.
Warum wurde das Freibad am Flötenteich abgerissen?
Das Freibad am Flötenteich wurde Mitte der 1960er Jahre (Becken) beziehungsweise Mitte der 1970er Jahre (Gebäude, Badewassertechnik) errichtet. Die Becken waren also fast 60 Jahre alt, das Gebäude und die Badewassertechnik mehr als 45 Jahre alt. Die Beckensubstanz aller drei Becken war sehr schlecht, das Bad verlor Wasser in großen Mengen. Das gesamte Freibad hätte einer grundsätzlichen Sanierung bedurft, denn insbesondere die Badewassertechnik entsprach nicht mehr dem notwendigen technischen Standard (DIN 19643 Badewassertechnik). Nach einer Kostenschätzung von 2015 und unter Einbeziehung der Baukostenentwicklung hätte sich ein Investitionsbedarf von etwa 9,51 Millionen Euro ergeben.
Warum soll ein zusätzliches Ganzjahresbad gebaut werden?
Das Bad soll eine Angebotslücke im Stadtnorden abdecken, indem ein Ganzjahresangebot insbesondere für Schulen, Kindergärten und Vereine geschaffen wird. Es gibt eine hohe Nachfrage nach frei verfügbaren Wasserflächen in der gesamten Stadt für Schwimmlernkurse, Vereinssport, Breitensport, Therapie- und Rehasport, die derzeitig nicht bedient werden kann.
Das neue Bad verfolgt daher einen gesundheitlichen, präventiven und therapeutischen Ansatz im Ganzjahresbetrieb (Bewegungs- und Sportangebote, Therapieangebote), während der Freibadbetrieb auf Kinder/Jugendliche und Familien mit hoher Aufenthaltsqualität ausgerichtet ist.
Welche Angebote soll es dort geben?
Geplant ist ein 25-Meter-Schwimmbecken mit acht Bahnen und einer neunten Bahn mit versenkbarem Mittelsteg. Das Becken erfüllt die Anforderungen des Deutschen Schwimmverbandes nach Wettkampfkategorie B, sodass es neben dem OLantis einen weiteren, deutlich geeigneteren Ort für regionale und überregionale Schwimm-Wettbewerbe in Oldenburg geben wird.
Geschaffen werden weiterhin wichtige Therapieplätze im Wasser und Bewegungsmöglichkeiten für ältere Menschen. In diesem Bereich gibt es derzeit kaum Kapazitäten. Geplant sind sowohl ein Therapiebecken als auch ein Lehrschwimmbecken. Diese können ebenso für Therapieangebote für Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen genutzt werden. Entsprechende Umkleiden/Sanitärraume sind geplant. Durch ein Sole-/Bewegungsbecken, Soleinhalationen, eine Textilsauna und angeschlossene Physiotherapie sollen der demografischen Entwicklung Rechnung getragen und ebenfalls eine Angebotslücke geschlossen werden.
Im Freibadbereich sind vielseitige Wasserflächen mit Tiefen-, Außen- und Kinderbecken, Spray-Park, Wasserspielplatz sowie einem beeindruckenden Panoramablick auf den Flötenteich geplant. Zusätzlich soll es Liegeflächen mit Mobiliar und gastronomische Angebote für einen komfortablen Freibadaufenthalt geben.
Wann haben die Planungen für das neue Sport- und Gesundheitsbad begonnen?
2017 wurde ein Gutachten des Hamburger Büros PROFUND Consult eingeholt und das Vorhaben, das Freibad am Flötenteich durch ein Ganzjahresbad zu ersetzen, erstmalig im Rat der Stadt Oldenburg vorgestellt. Schwerpunkt des Gutachtens war ein Ganzjahresbad mit Sportbahnen, einem Kursbecken und einem Gesundheitsbad, bei perspektivischer Schließung eines Stadtteilbades. 2018 folgte eine umfassende Bedarfsermittlung der benötigten Wasserflächen mit Schwimmvereinen, Schulen und weiteren Gruppen, aus der ein deutlich höherer Bedarf hervorging. Die Bedarfsermittlung floss schließlich in den Grundsatzbeschluss zur aktuell gültigen Bäderstrategie ein, der 2019 im Rat der Stadt gefasst wurde.
Wie wurden die Schwimmvereine und weitere Gruppen einbezogen?
2018 wurde eine umfassende Bedarfsermittlung zu den in Oldenburg benötigten Wasserflächen durchgeführt. Beteiligt waren der Stadtsportbund und die Schwimmvereine, aber auch die Oldenburger Schulen, Kindergärten sowie Vereine und Institutionen oder Kursanbieter, in Abstimmung mit dem Beteiligungscontrolling und dem Sportbüro der Stadt Oldenburg. Aus den Bedarfsermittlungen ergab sich ein deutlich höherer Bedarf an Wasserflächen als angenommen, der in die Beschlussfassung zur Bäderstrategie von 2019 eingeflossen ist, und der deutlich die Notwendigkeit eines zusätzlichen Ganzjahresbades bei Erhaltung aller Stadtteilbäder aufzeigt.
Wie wurden Politik und Öffentlichkeit einbezogen?
Alle Beschlüsse, die den Abriss des Freibads sowie den Neubau und das Betriebskonzept des neuen Sport- und Gesundheitsbades betreffen, wurden gemeinsam mit den Fraktionen in den entsprechenden öffentlichen Ausschuss- und Ratssitzungen nach ausführlicher Diskussion gefällt. Die wichtigsten Beschlüsse sind der Grundsatzbeschluss vom 25. November 2019 zur künftigen Bäderstrategie, die auch den Neubau umfasst, sowie der Beschluss zum angepassten Planungsentwurf vom 11. Juli 2022, der insbesondere auf die aktuelle Energiekrise sowie das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 reagiert.
Wann wurde der Neubau beschlossen?
Der Neubau eines Sport- und Gesundheitsbades am Flötenteich, als Teil des Bäderstrategiekonzeptes, ist durch den Rat der Stadt Oldenburg per Grundsatzbeschluss am 14. Januar 2019 beschlossen worden. In der Ratssitzung vom 25. November 2019 wurde der Beschluss wie folgt konkretisiert:
- Neubau eines Sport- und Gesundheitsbades mit neun Bahnen zu je 25 Metern Länge, Mittelsteg, Hubboden, Cabrio-Dach; Lehrschwimm- und Kursbecken, Eltern-Kind-Becken, Ganzjahresaußenbecken; Gesundheitsangebot mit Bewegungs-/Gesundheitsbecken, Sauna und Physiotherapie; Gastronomie und Camping-Servicegebäude
- Sanierung der Stadtteilbäder Eversten und Kreyenbrück nach Fertigstellung des Sport- und Gesundheitsbades
- Erweiterung und Attraktivierung der Saunalandschaft im OLantis Huntebad
- Erarbeitung eines Energiekonzeptes für das Sport- und Gesundheitsbad
Ein umfangreiches Betriebskonzept wurde 2020 entwickelt und am 23. März 2021 durch die Gesellschafterversammlung der BBGO verabschiedet. 2021 folgten die Ausschreibung und Vergabe eines Planungsauftrages auf Basis des Ratsbeschlusses und des Betriebskonzeptes an das Büro Geising + Böker aus Vechta.
2022 wurde schließlich ein konkretisierter Vorentwurf erarbeitet, der mit verschiedenen Anpassungen auf die aktuelle Energiekrise reagiert sowie auf das Ziel der Klimaneutralität Oldenburgs bis 2035. Dieser sieht einen Wegfall des Cabriodaches zugunsten einer vollflächigen Photovoltaikanlage auf dem Dach vor. Dafür wird ein zusätzliches Sommeraußenbecken in dem ehemaligen Sprungbecken gebaut. Dieser Vorentwurf mit den Anpassungen wurde am 11. Juli 2022 mehrheitlich im Rat der Stadt Oldenburg beschlossen.
Was wird der Neubau kosten?
Die Kosten werden derzeit auf knapp 60 Millionen Euro beziffert. Die Steigerung gegenüber der ursprünglichen Kostenschätzung ist im Wesentlichen zurückzuführen auf die konkretisierte Entwurfsplanung, den rasanten Anstieg der Baukosten und die Umsetzung des vom Rat der Stadt Oldenburg im Herbst 2023 beschlossenen Energiekonzeptes.
Wann sind/waren Abriss und Neubau geplant?
Seit September 2022 ist das Freibad am Flötenteich geschlossen, die Abrissarbeiten wurden Ende 2023 abgeschlossen.
Die Rohbauarbeiten für den Neubau starteten Ende Februar 2024 und konnten im Dezember 2024 abgeschlossen werden. Im Frühjahr 2025 war die Gebäudehülle vollständig erstellt, sodass Anfang Mai 2025 „Dichtfest“ gefeiert werden konnte. Eine vorzeitige Fertigstellung des Teilbereiches Schwimmhalle wird aus Projektablaufgründen und aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht nicht weiter verfolgt. Die komplette Fertigstellung des Sport- und Gesundheitsbades ist für Sommer 2026 vorgesehen.
Wie sieht das Energiekonzept für das geplante Bad aus?
Eine wesentliche Säule des Energiekonzeptes ist die Reduzierung des Energiebedarfes, unter anderem durch die Erfüllung von hohen Wärmedämmstandards („Effizienzklasse 40“), die Nachtentleerung der Außenbecken in Zisternen, um Wärmeverluste des Wassers zu vermeiden, sowie die Wärmerückgewinnung aus Abluft und Abwasser.
Ein Teil des Energiekonzeptes ist die Installation einer schwimmenden Photovoltaik-Anlage auf dem benachbarten Flötenteich, die aber bisher nicht beauftragt worden ist. Zur PV-Floating-Anlage stehen noch gutachterliche Bewertungen aus. Auch die Nutzung von Geothermie ist offen.
Die geplanten Blockheizkraftwerke erzeugen jährlich 1.275.000 Kilowattstunden Strom. Bei der Wärmeproduktion kommt die Anlage auf 2.040.000 Kilowattstunden. Zur Stromerzeugung trägt auch eine Photovoltaikanlage bei, die mit einer Leistung von 230.808 Kilowattstunden auf dem Dach installiert wird.
Was passiert mit dem Campingplatz?
Der Campingplatz am Flötenteich wird im Zuge des Schwimmbad-Neubaus zu einem Ganzjahreswohnmobilstellplatz mit voraussichtlich 70 Stellplätzen ausgebaut und erweitert. Damit wird ein wichtiges Angebotsdefizit im touristischen Segment in Oldenburg beseitigt, da es aktuell keinen entsprechend ausgebauten Campingplatz im Stadtgebiet gibt.
Zuletzt geändert am 8. Mai 2025