Zur Person

Preisträger Prof. Dr. Volkhard Knigge

Volkhard Knigge, geboren 1954 in Bielefeld, hat Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg studiert. Zusätzliche Ausbildungen in Pädagogischem Rollenspiel, Psychodrama und Psychoanalyse u.a. bei Jacques Lacan führten ihn zu Forschungsaufenthalten nach Paris. 1986 folgte seine psychoanalytisch-geschichtsdidaktischen Promotion zum Problem trivialen Geschichtsbewusstseins. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung der hiesigen Universität lehrte er von 1992 bis 1994 als Assistent des Historikers Professor Dr. Lutz Niethammer am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

1994 folgte seine Berufung zum Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Mit hohem wissenschaftlichem und diplomatischem Geschick verbindet er dort Theorie mit Praxis und schafft in den Dauerausstellungen eine neue Form der Gedächtnis- und Denkmalskultur.

Volkhard Knigge wurde im Jahr 2002 zum Honorarprofessor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena für das Fachgebiet „Geschichte und Öffentlichkeit“ benannt und bildet dort Geschichtsstudenten aus. Durch seine zahlreichen Publikationen über Erinnerungskultur und Geschichtsdidaktik sowie durch Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Beiräten und Kommissionen genießt Knigge als Historiker ein international hohes Renommee.

Lebenslauf:

  • 1954: geboren in Bielefeld
  • 1975 bis 1981: Studium der Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaft in Studiengängen der einphasigen Lehrerausbildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zusätzlich Ausbildung in Pädagogischem Rollenspiel und Psychodrama.
  • 1986: Psychoanalytisch-geschichtsdidaktische Promotion zum Problem trivialen Geschichtsbewusstseins, gefördert durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Im Zusammenhang damit 1983/84 Forschungsaufenthalt in Paris am Maison des Sciences de l`Homme und in psychoanalytischen Seminaren von und zu Jacques Lacan.
  • Seit 1984: Mitglied der Arbeitsgruppe Psychodrama-CH in Zürich. Psychodramatische Arbeit mit Gruppen zur Verschränkung von Lebensgeschichte und Geschichte, Supervision pädagogischer und psychosozialer Institutionen.
  • 1986 bis 1990: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 1988 internationaler Kongress „Das neue Interesse an der Kultur“ (mit Prof. Dr. Detlef Hoffmann).
  • 1989 bis 1993: Initiierung und Leitung des Bundesmodellversuchs „Kultur und Region“ (mit Prof. Dr. Detlef Hoffmann), getragen vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft und den Landkreisen Aurich und Friesland.
  • 1990 bis 1991: Pilotprojekt „Vergegenständlichte Erinnerung - Denkmale auf den Geländen ehemaliger Konzentrations- und Vernichtungslager in Polen, Deutschland und Frankreich“, gefördert von der VW-Stiftung (mit Prof. Dr. Detlef Hoffmann und Prof. Dr. Jörn Rüsen)
  • 1991 bis 1992: Kulturwissenschaftliches Institut des Wissenschaftszentrums NRW. Studiengruppe „Ikonographie des Politischen - Ästhetische Inszenierung der Demokratie“.
  • 1992 bis 1994: Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der Neuen und Neuesten Zeit am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Prof. Dr. Lutz Niethammer).
  • Lehraufträge an den Universitäten Oldenburg, Jena und St. Gallen, Schweiz.
  • 1994: Berufung zum Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Neukonzeption der Gedenkstätten einschließlich des Aufbaus von fünf neuen Museen (Geschichte des KZ Buchenwald, 1995; Geschichte des sowjetisches Speziallagers Nummer 2, 1997; Kunstmuseum in Bezug auf die Geschichte des KZ Buchenwald, 1998; Museum zur Geschichte der Gedenkstätte Buchenwald, 1999; Museum zur Geschichte des KZ Mittelbau-Dora 2006) und einer internationalen Jugendbegegnungsstätte.
  • 2002: Ernennung zum Honorarprofessor für „Geschichte und Öffentlichkeit“ an der Friedrich-Schiller-Universität, Jena.
  • Zahlreiche Vorträge und Tagungsbeteiligungen im In- und Ausland.
  • Initiierung und Leitung zahlreicher Ausstellungsprojekte, zuletzt 2005 „Techniker der 'Endlösung'. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“.
  • Zahlreiche Veröffentlichungen zur Erinnerungskultur, Geschichtsdidaktik und verwandten Themen.
    Auswahl: „Triviales“ Geschichtsbewusstsein und verstehender Geschichtsunterricht, 1986; Verbrechen erinnern – Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord, 2002 (mit Norbert Frei); Der Kommunismus im Museum, Köln, Weimar, Wien 2005 (mit Ulrich Mählert).

Auszeichnungen:

  • 1999 „Richard-Frank-Preis“ der Deutschen Bibliothek für Zeitgeschichte
  • 2000 „Weimar-Preis“ der Stadt Weimar
  • 2001 „Colaborator`s Award“ der Amerikanischen Gesellschaft für Gruppenpsychotherapie und Psychodrama
  • 2005 Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen
  • 2006 „Carl von Ossietzky Preis für Politik und Zeitgeschichte“ der Stadt Oldenburg.

Mitgliedschaften:

  • Sachverständigenkommission beim Staatsminister für Kultur und Medien zur Umsetzung der Gedenkstättenkonzeption des Bundes.
  • Wissenschaftlicher Beirat des Fritz-Bauer-Institutes zur Erforschung von Geschichte und Wirkung des Holocaust, Frankfurt/Main
  • Internationaler Beirat der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
  • Wissenschaftlicher Beirat der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Berlin
  • Internationaler Beirat des Collegium Europaeum Jenense an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Historische Kommission Thüringen
  • Jena Center Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts
  • Mitglied des Vorstandes „Gegen Vergessen – Für Demokratie“
  • Stellvertretemder Vorsitzender der „Stiftung Ettersberg für zur vergleichenden Erforschung europäischer Diktaturen und ihrer Überwindung“
  • Künstlerischer Beirat des Kunstfestes Weimar.

(Stand 2006)

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Zuletzt geändert am 8. September 2022