Deutschlands erste Modulbrücke aus Carbonbeton steht in Oldenburg
Leichter und nachhaltiger als vergleichbare Modelle
Geh- und Radwegbrücke führt in Drielake über den Bahndammgraben
Sie ist belastbar, weist einen erheblich reduzierten CO2-Fußabdruck auf und setzt einen neuen Maßstab: In Oldenburg steht seit dem 2. Juli 2025 die erste Modulbrücke aus Carbonbeton Deutschlands. Bei dem Pilotprojekt handelt es sich um eine 9,60 Meter lange, 2,74 Meter breite, rund sieben Tonnen schwere und nur sieben Zentimeter dicke Geh- und Radwegbrücke, die künftig über den Bahndammgraben in Drielake führt. Die Stadtverwaltung setzt auf eine Modulbrückensystem OPTIMA mit vorgespanntem Carbonbeton (CPC) des Baustoffunternehmens Holcim, um eine baufällige und technisch überholte Holzbalken-Stahlkonstruktion aus den 90er-Jahren zu ersetzen. Oldenburgerinnen und Oldenburger können sie direkt nutzen.
Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht sieht dieses Projekt mit großem Interesse: „Wir freuen uns, dass diese besondere Brücke bei uns in Oldenburg steht. Die leichtere Bauweise fügt sich gut in die ökologischen und nachhaltigen Ziele ein, die sich die Stadt Oldenburg mit dem Klimaschutzkonzept 2035 gesetzt hat. Durch den deutlich geringeren Materialeinsatz gehen wir Schritt für Schritt in diese Richtung weiter“, sagt sie.
CPC: Hoch belastbar und vollständig recycelbar
Im Gegensatz zu herkömmlichen Betonplatten mit Stahlbewehrung sind CPC-Platten mit dünnen vorgespannten Carbonlitzen bewehrt. Da Carbon leicht ist, eine sehr hohe Zugfestigkeit aufweist und nicht korrodiert, können so tragfähige, dünne Betonplatten hergestellt werden, die sich für den Einsatz in Mehrgenerationenbrücken mit einer Lebensdauer von 100 Jahren eignen.
Im Vergleich zu herkömmlichen Stahlbetonplatten sind CPC-Platten drei- bis viermal dünner und ermöglichen so Materialeinsparungen von bis zu 80 Prozent. Dies spiegelt sich auch in ihrem Gewicht wider: Die neue Trogbrücke besteht aus einer Fahrbahnplatte sowie zwei seitlichen Stegen und wiegt lediglich 260 Kilogramm pro Quadratmeter, ist jedoch hoch belastbar. CPC-Platten sind außerdem wiederverwendbar und vollständig recycelbar. Als Baumaterial weisen sie einen erheblich reduzierten CO₂-Fußabdruck von bis zu 75 Prozent gegenüber herkömmlichen Stahlbetonplatten auf.
Infrastruktursanierung im Einklang mit dem Klimaschutz
„Innovative und nachhaltige Lösungen wie CPC sind entscheidend für eine nachhaltigere und ressourceneffizientere Zukunft der Baubranche“, sagt Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland. „Ihnen kommt damit eine Schlüsselrolle zu, die notwendige zügige Sanierung der Infrastruktur in Deutschland im Einklang mit umfassendem Klimaschutz zu gestalten. Das Projekt der Stadt Oldenburg und Holcim Deutschland zeigt eindrucksvoll, wie die öffentliche Hand und die Bauwirtschaft diesen Weg gemeinsam beschreiten.“
Die Brücke wurde als funktionale Ausschreibung öffentlich vergeben. Sie wurde im nur rund 60 Kilometer entfernten Betonfertigteilwerk in Essen (Oldenburg) in lediglich sechs Wochen produziert und montiert. Die Kosten belaufen sich auf rund 140.000 Euro.
Zuletzt geändert am 2. Juli 2025