2010

Zusammentrommeln: Jugendliche aus Orient und Okzident hauen auf die Pauke

Vom 15. bis zum 26. Juli 2010 waren sechs Oldenburger Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren zu Gast im israelischen Partnerlandkreis Mateh Asher. Gemeinsam mit zwei jüdischen und fünf palästinensischen israelischen Jugendlichen nahmen sie an einem Percussion-Workshop im Rahmen des Kooperationsprojektes „Zusammentrommeln – Jugendliche aus Orient und Okzident hauen auf die Pauke“ teil.

Nachdem im Juli 2009 eine von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Oldenburg organisierte erste Begegnung zwischen Jugendlichen aus Oldenburg und Mateh Asher mit einem überaus erfolgreichen Trommelkonzert auf dem Oldenburger Kultursommer endete, beschlossen beide Kommunen 2010 das interkulturelle Projekt zunächst bis 2012 fortzusetzen. Im jährlichen Wechsel trafen sich die Jugendlichen in Oldenburg oder in Mateh Asher zum Trommeln.

In einem Kooperationsvertrag wurde der Aspekt der musikalischen Begegnung von Jugendlichen aus „Orient und Okzident“ erweitert und im Vorfeld der Reise nach Israel fand eine umfangreiche Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen Kulturkreis statt. In Informationsseminaren und Diskussionen über die politische, historische und religiöse Situation des Partnerlandes wurden die Jugendlichen intensiv auf die Begegnung und ihre Rollen als Gast beziehungsweise Gastgeber vorbereitet.

So war die Gruppe der Oldenburger Jugendlichen zu einem Seminar im Berliner „Haus der Wannseekonferenz“, in dem sie ihre Kenntnisse über die deutsche Geschichte des Dritten Reiches vertieften und sich musiktherapeutisch auf die Reise nach Israel und die bevorstehenden Begegnungen einstimmen konnten. Ein weiteres Seminar in der Bremer Jugendbildungsstätte „Lidice Haus“ machte sie mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt vertraut, rückte Positionen zurecht und gab ihnen Sicherheit im Umgang mit zu erwartenden Konfrontationen.

Interkulturelles Miteinander

Eine professionelle pädagogische Begleitung der Jugendlichen vor und während des Austausches unterstützte den – nicht immer einfachen – Prozess des interkulturellen Miteinanders. Die musikalische Betreuung hatte Axel Fries vom Institut für Musik der Universität Oldenburg übernommen. Die Jugendlichen haben ihr Können und das im Percussion-Workshop Erarbeitete in einem Konzert auf der Bühne des Kibbutz Manor Cabri vor Publikum präsentiert.

Untergebracht waren alle Jugendlichen im Kibbutz Shomrat, der ihnen Raum für die Zusammenarbeit im Workshop wie für gemeinsame Aktivitäten bot. Ausflüge zu den Grotten von Rosh Hanikra, zur Strandpromenade von Nahariya, das arabische Beduinendorf Arab Aramshe an der Grenze zum Libanon und in die alte Kreuzfahrerstadt Akko sowie der geführte Besuch in der Gedenkstätte der Aufständischen des Warschauer Ghettos „Lohamei Hagettaot“ gehörten ebenfalls zum Programm. Höhepunkt aber war der Aufenthalt mit Übernachtung der Oldenburger Jugendlichen in den Familien der jüdischen und palästinensischen Jugendlichen. Hier erfuhren sie orientalische Gastfreundschaft und hatten die Gelegenheit, ganz eigene Einblicke zu bekommen und sehr persönliche Freundschaften zu schließen.

Partner in diesem Kooperationsprojekt sind der Fachdienst Regionalentwicklung und Internationale Beziehungen der Stadt Oldenburg, der Landkreis Mateh Asher (Beauftragter für die Partnerstadt), sowie das Kulturzentrum MATNAS – Kulturabteilung (Ulpan leMusika).

Bilder des Workshops Zusammentrommeln

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Zuletzt geändert am 29. April 2022