Stadtgeschichtliche Ereignisse

Juni bis November 1945

Die Tätigkeit deutscher Kommunalbeamter war in der unmittelbaren Nachkriegszeit eher auf die Bewältigung der alltäglichen Aufgaben konzentriert und weniger als politische Tätigkeit aufzufassen. Während der Amtszeit Krahnstövers begannen in der Stadt Oldenburg die Aufräumarbeiten nach dem Krieg. Da die Ernährungslage zu der Zeit relativ entspannt war, konzentrierte sich die Stadtverwaltung auf den Aufbau beschädigter Gebäude. Die Kanalisation wurde repariert und die Versorgung mit Wasser, Gas und Strom wiederhergestellt. Krankenhäuser, Altenheime und Kindergärten wurden wiedereröffnet. Als besonders günstig wurde die Entwicklung an den Oldenburger Schulen beschrieben. Alle 30 Volksschulen hatten den Unterricht wieder aufgenommen, ebenso die Mittelschule und die Cäcilienschule. Einen Engpass gab es bei der Versorgung der Oldenburger mit Brennstoffen für den Winter. Es standen weder Kohle noch Koks in ausreichender Menge zur Verfügung und so wurde ein größerer Holzeinschlag in die Wege geleitet.

Allerdings trat im Herbst 1945 ein Problem hervor, das die Stadt Oldenburg in nachhaltiger Weise beeinflussen sollte. Da Oldenburg die Kriegsjahre relativ unbeschadet überstanden hatte (nur circa ein Prozent des Wohnungsbestandes war im Krieg zerstört worden), wurde es nun zum Zufluchtsort für viele Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten. Schon im September 1945 zeichnete sich ab, dass  die Stadt Oldenburg 36.000 Vertriebene unterbringen und versorgen musste. Oldenburg wurde zur Großstadt. Die Menschen brauchten Wohnraum und oft musste das städtische Wohnungsamt, das in einer Baracke auf dem Schlossplatz untergebracht war, vorhandenen Wohnraum beschlagnahmen. Im September 1945 richtete man in der Stadtverwaltung ein Dezernat für Flüchtlingsaufnahme ein. Der große Zustrom an Vertriebenen verschärfte auch die Situation der Lebensmittelversorgung.

Die Amtszeit Krahnstövers endete im November 1945, als die britische Übergangsregierung die englische Kommunalverfassung einführte und in Oldenburg erstmals ein politischer Oberbürgermeister gewählt wurde.

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Zuletzt geändert am 8. April 2024