Oldenburger Integrationspreis: Drei engagierte Projekte ausgezeichnet

12.04.2024

Oldenburger Integrationspreis: Drei engagierte Projekte ausgezeichnet

Oldenburg. Das Geheimnis ist gelüftet: Angebote gegen Einsamkeit, zur Sprachförderung und Integration sowie zum interkulturellen und interreligiösen Austausch dürfen sich über den Oldenburger Integrationspreis 2023 freuen. Ausgezeichnet wurden das Projekt „Mittendrin im Leben: Gemeinsam gegen Einsam“ der Spielefeuerwehr Oldenburg, ein Projekt der Jüdischen Gemeinde für aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie das Projekt „Florian“ der Berufsbildenden Schulen Wechloy und der Berufsfeuerwehr Oldenburg.

 

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und die Integrationsbeauftragte der Stadt Oldenburg, Aliz Müller, verkündeten die Gewinner am Donnerstag, 11. April, im Alten Landtag. Neben der Urkunde und dem Preisgeld in Höhe von jeweils 2.000 Euro erhielten die Preistragenden Skulpturen junger Künstlerinnen und Künstler. In diesem Jahr wurden sie von Amelie Pabst, Jule-Marit Rolfes und Laura Meyer der Freizeitstätte Bürgerfelde unter der Leitung von Annika Ament angefertigt.

Einstehen für Toleranz und Vielfalt
Mit dem Oldenburger Integrationspreis zeichnet die Stadtverwaltung Projekte aus, die sich für Chancengerechtigkeit und Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sowie für solidarisches Zusammenleben einsetzen. Für Oberbürgermeister Jürgen Krogmann ist die Auszeichnung außerdem eine klare Positionierung für freiheitliche und demokratische Werte: „Der 14. Integrationspreis der Stadt Oldenburg wird in einer Zeit der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen verliehen. Gerade in Krisenzeiten nehmen Rassismus und Demokratiefeindlichkeit zu. Das erleben wir auch aktuell. Mit der Verleihung des Preises wollen wir weiterhin unterstreichen: Oldenburg ist weltoffen, tolerant und vielfältig.“

Die Integrationsbeauftragte Aliz Müller schließt sich dem an: „Der Integrationspreis steht für Solidarität und für ein respektvolles Miteinander in Oldenburg. Projekte, die sich für Vielfalt und gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung einsetzen, sind unverzichtbar. Daher sehen wir es weiterhin als wichtige Aufgabe, diese Angebote und diejenigen, die sie umsetzen, zu unterstützen und zu fördern.“

Das sind die drei Gewinnerprojekte des Oldenburger Integrationspreises 2023:

Projekt „Mittendrin im Leben: Gemeinsam gegen Einsam“
Wie regt man den Austausch zwischen den Generationen an? Und kann man so gleichzeitig der Einsamkeit entgegenwirken? Antworten auf diese Fragen haben die Mitwirkenden des Projekts „Mittendrin im Leben: Gemeinsam gegen Einsam“ der Spielefeuerwehr Oldenburg gefunden. Auf dem Gelände des Seniorenwohnheims St. Josef der Caritas kamen die Bewohnerinnen und Bewohner mit Kindern und Jugendlichen zusammen, die die Ferienbetreuung des Heimes besuchten. Gemeinsam stellten sie beispielsweise eine Modenschau mit selbstgestalteten Kreationen, eine Zirkusvorstellung und ein Theaterstück auf die Beine. Auf diese Weise entstand eine ungezwungene Begegnung von Jung und Alt.

Interkulturelles und interreligiöses Projekt für aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche der Jüdischen Gemeinde
Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und Religionen zusammenbringen: Das war das Ziel des interkulturellen und interreligiösen Projekts der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg. Rund 30 jüdische und nicht-jüdische ukrainische Geflüchtete wurden mit Freizeit-, Sport-, Sprach- und Kreativangeboten sowie mit niedrigschwelliger psychosozialer Begleitung versorgt.

So wurden sowohl sichere als auch stabilisierende Alltagsräume geschaffen. Diese dienten dazu, die Integration, Bildung und Teilhabe unter anderem am sozialen und gesellschaftlichen Leben zu fördern. Um einer potentiellen Benachteiligung der Teilnehmenden entgegenzuwirken, stärkte das Projekt außerdem die Selbstwirksamkeit und die Identität der jungen Menschen. Die von Krieg und Flucht betroffenen Kinder und Jugendliche konnten auf kreative, spielerische und wertschätzende Weise die unterschiedlichen Ängste, Verunsicherungen und traumatischen Erfahrungen verarbeiten.

Projekt „Florian“
Die Sprachförderung sowie die nachhaltige Integration stand im Projekt „Florian“ der Berufsbildenden Schulen Wechloy und der Berufsfeuerwehr Oldenburg im Mittelpunkt. Schülerinnen und Schüler der Sprach- und Integrationsklasse lernten innerhalb eines Schuljahres alles über die Feuerwehr. In dem Projekt, benannt nach dem Schutzpatron der Einsatzkräfte, stand nicht nur Theorie auf dem Stundenplan, sondern auch Praxis – beispielsweise indem die Jugendlichen einen kleinen Brand löschten oder einen Erste-Hilfe-Kurs absolvierten. Am Ende der schulischen Ausbildung erhielten die 16 geflüchteten jungen Menschen neben dem Hauptschulabschluss auch das Zertifikat „Truppmann oder Truppfrau Teil 1“. Die Feuerwehr profitiert ebenfalls aus der Zusammenarbeit: Für sie bietet das Projekt eine Möglichkeit, Nachwuchs zu gewinnen.

Über den Integrationspreis und die Jury
Seit der Oldenburger Integrationspreis 2010 ins Leben gerufen wurde, wurden 37 Projekte ausgezeichnet. Die Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern Oldenburger zivilgesellschaftlicher Organisationen, Vereinen sowie Einzelpersonen. Sie setzte sich Ende Februar zusammen und entschied über die 14 eingegangenen Bewerbungen. Der diesjährigen Jury gehörten an: Juryvorsitzende Dagmar Sachse, Malak Kadour, Karoline Khan, Josephine Dag, Franz-Josef Franke, Thea Maglakelidze, Iheoma Obasi-Nnadozie, Hartmut Denker, Radhe Mandal, Tobias Frick und Andreas Holtz.

Aliz Müller (2. Reihe, 1. von links), Integrationsbeauftragte der Stadt Oldenburg, und Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (2. Reihe, 8. von links) zeichneten drei Projekte mit dem Oldenburger Integrationspreis aus. Foto: Sascha Stüber
Sascha Stüber