Mitschrift zur Podcast Episode 16

Podcast zur Jubiläumsaktion 15 Jahre Integrationspreis

Claudia Wronna: Herzlich willkommen zu unserem Podcast „hörbar vielfältig“, den wir anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Integrationspreises der Stadt Oldenburg aufgenommen haben. In den 15 Jahren sind zahlreiche Projekte, Vereine und Initiativen mit diesem Preis ausgezeichnet und gewürdigt worden und wir wollen euch eine große Anzahl davon vorstellen. Wir haben nachgefragt, wofür sie damals den Integrationspreis gewonnen haben, was für besondere Erlebnisse bei Ihnen hängengeblieben sind und wie es ihnen heute geht. Wenn euch also interessiert, was Oldenburg zwischen 2010 und 2025 an Projekten ausgemacht hat, die sich für Chancengleichheit und Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sowie für solidarisches Miteinander einsetzen, dann horcht rein in die jeweils circa zehnminütigen Podcasts von „hörbar vielfältig.“ Viel Spaß dabei.

Claudia Wronna: Ja, hallo und herzlich willkommen. Heute habe ich Jannes Janssen zu Gast hier bei mir von den Baskets4Life e.V.. Jannes, ihr habt 2017 den Integrationspreis gewonnen für das Projekt StreetBaskets4Life. Vielleicht können wir da erst mal kurz die Unterscheidung machen: Du arbeitest oder bist Projektmanager im Verein Baskets4Life. Was ist denn genau dieser Verein? 

Jannes Janssen: Ja, hallo, erstmal schön, dass ich da sein darf. Freut mich sehr, dass wir unser Projekt noch mal vorstellen dürfen und eben auch den gesamten Baskets4Life e.V. Ja, letztendlich ist es so: bei uns im Verein wird in Projekten gearbeitet, die sich hauptsächlich mit Kinder- und Jugendarbeit beschäftigen und da halt in Zusammenarbeit mit Schulen, mit Kitas, aber auch eben mit Städten und Gemeinden versuchen, etwas auf die Beine zu stellen im Rahmen der Projektarbeit – und StreetBaskets4Life ist ein Projekt davon. Freut mich, nochmal heute darüber sprechen zu dürfen. 

Claudia Wronna: Und für StreetBaskets4Life habt ihr ja auch den Integrationspreis gewonnen. Ihr habt euch damals damit beworben. Magst du uns ein bisschen erzählen, was die Ziele und was die Projektidee war und was ihr da so für Erfahrungen gemacht habt?

Jannes Janssen: Ja, gerne. Also man kann erstmal ganz platt sagen, im StreetBaskets4Life Projekt geht es darum: wir bauen Basketballplätze oder modernisieren ein bisschen heruntergekommene Plätze, könnte man so sagen und machen dann zusätzlich Veranstaltungen mit Schulen. Das sind zwei Grundpfeiler des Projekts. Aber letztendlich geht es um viel mehr. Denn wir wollen mit dem Projekt gezielt einfach viele, vor allem junge Menschen, egal aus welcher sozialen Schicht, egal aus welchem Bereich der Gesellschaft, wie die Demografie aussieht, wollen wir zusammenbringen und eine Möglichkeit geben, einen Ort der Identifikation zu nutzen und sich dort einfach zu bewegen und andere Menschen zu treffen. Das ist eigentlich so der Kern, worum es in Streetbaskets4Life geht. Und genau das klappt mit unserer Infrastruktur, die wir zur Verfügung stellen, sehr, sehr gut. 

Claudia Wronna: Ihr habt angefangen mit vier Basketballplätzen, die ihr gebaut habt. An welchen Standorten sind die?

Jannes Janssen: Genau, einer ist in Oldenburg an der Maastrichter Straße, ein ganz, ganz beliebter Platz hier. Unter Oldenburgern sehr, sehr bekannt und wirklich von von Tag zu Tag – sobald das Wetter halbwegs gut ist – tummeln sich da sehr, sehr viele Menschen. Und die drei weiteren Plätze waren damals in Rastede, in Westerstede und in Bad Zwischenahn. Und mittlerweile sind wir tatsächlich bei 14 Plätzen in der Region rund um Oldenburg angekommen und hören da nicht auf. Und auch in Oldenburg wird es demnächst sehr wahrscheinlich wieder einen weiteren Platz geben, wenn alles so weit gut klappt. Und da sind wir, glaube ich, sehr gut aufgestellt.

Claudia Wronna: Du hast gesagt, ein wichtiger Eckpfeiler sind auch die Schulen. Was haben die Schulen da jetzt für einen Anteil dran? Ihr geht auf die zu und macht da Werbung für euch, oder wo kooperiert ihr da genau?

Jannes Janssen: Genau, die Schulen und die Schulträger sind eben die Kooperationspartner, die wir brauchen, um die Plätze dann eben zu renovieren oder zu bauen. Weil die Plätze sollen natürlich immer öffentlich zugänglich sein. Sie sollen jederzeit irgendwie bespielbar sein und sollen nicht an Schulzeiten gebunden sein oder am Wochenende zugeschlossen sein. Das wäre natürlich genau das, was wir nicht erreichen wollen, sondern die jungen Menschen sollen in ihrer Freizeit die Möglichkeit haben, sich jederzeit zu treffen. Und da ist die Zusammenarbeit mit den Schulen und den Schulträgern sehr, sehr wichtig. Dass man sich da vorher ja einen guten Platz für die Plätze überlegt.

Claudia Wronna: Also die Basketballplätze, die sollen meistens an Schulen angegliedert sein. Also entweder bestehen da schon alte renovierungsbedürftige Plätze oder es soll dann ein neuer gebaut werden, sozusagen?

Jannes Janssen: Genau, da kann man sich dann natürlich mit den Schulen in verschiedenen Schulturnieren, Events sehr gut arrangieren, dass man da verschiedene Dinge auf die Beine stellen kann. Aber gleichzeitig ist der Effekt eben auch, dass sie öffentlich zugänglich sind, sofern das mit der Schule abgesprochen ist und dass einfach jeder die Chance hat, die Basketballplätze zu nutzen.

Claudia Wronna: Wie oft macht ihr denn so Veranstaltungen und Events und was sind das genau für Events?

Jannes Janssen: Also Plan an den Schulen ist tatsächlich, dass erstmal Basketball AGs entstehen und das Schulen dann auch bei gutem Wetter regelmäßig die Plätze nicht nur in den Pausen, sondern auch in ihren Unterricht einbinden. Dann gibt es ein jährliches Schulturnier an jedem einzelnen Standort und alle erfolgreichsten Teams aus den einzelnen Partnerschulen werden dann zu uns zum Finalturnier in Oldenburg eingeladen. Und das ist dann noch mal ein ganz großes Basketballfest, wo dann alle Schulen aus der Region kommen und nochmal um den Titel spielen, könnte man so sagen. Und darüber hinaus gibt es dann auch spätestens seit dem letzten Jahr ein ganz großes öffentliches Turnier im 3x3 Basketball, das auf unseren Plätzen stattfindet. Und da kann wirklich jeder unabhängig von der Schule und unabhängig von Vereinszugehörigkeit, unabhängig des Geschlechts und Alters – wir finden für jeden Spieler eine passende Kategorie – kommen und einfach Basketball in seiner Streetballkultur quasi spielen.

Claudia Wronna: Cool, das hört sich total gut an! Also 2017 gab es quasi so ein bisschen auch mit dem Integrationspreis, den Auftakt sage ich mal und bis heute hat sich das so gehalten und wird immer größer und immer mehr und hat sich schon so richtig verselbstständigt. Welche positiven Erfahrungen habt ihr gemacht? Gab es irgendwelche netten Anekdoten, die du uns berichten kannst? 

Jannes Janssen: Ja, sehr schön, dass ich erzählen darf, dass ich quasi undercover immer wieder beim Projekt dabei bin und gar nicht in meiner Funktion als Projektmanager das Projekt erlebe, sondern wirklich jedes Wochenende einfach auf die Plätze gehen kann, meistens hier in Oldenburg, und da dann vor Ort erlebe, wie gut es funktioniert, wenn einfach sportinteressierte Menschen, vielleicht auch Menschen, die überhaupt keine Ahnung vom Basketball haben, aber trotzdem sich einfach bewegen möchten, zusammenkommen und dort einfach miteinander gegeneinander spielen können und eine positive Zeit haben, indem sie einfach mit Spaß an die Sache herangehen. Und das ist auf jeden Fall etwas, was mir so persönlich am meisten Spaß macht. Und auch bei unseren Events gibt es immer wieder ganz coole Geschichten, die man am Rande erzählen kann. Zum Beispiel war es im vergangenen Sommer so, dass wir tatsächlich bei unseren Events teilweise Bundesligaspieler mit dabei hatten, die sich mit einem privaten Team angemeldet haben und die dann einfach gegen komplette Hobby-Basketballer gespielt haben, die teilweise sogar ganz gut mitgehalten haben, und dann einfach noch mal einen coolen Austausch hatten. Und das war ein ganz cooler Vibe bei diesem Turnier. Und sowas möchte man natürlich erreichen.

Claudia Wronna: Das ist einfach echt eine gute Begegnung, die da möglich ist. Allein dadurch, dass da so ein Streetbasketball-Platz geschaffen wurde und man Menschen trifft, die man sonst vielleicht nicht getroffen hätte.

Jannes Janssen: Genau, man kann eigentlich jedes Wochenende hingehen, man trifft immer wieder unterschiedliche Leute. Es sind nie dieselben und jedes fünf gegen fünf Spiel, was an einem Freitagabend zustande kommt, ist immer irgendwie anders. Immer mit anderen Menschen. Und das zeichnet das eigentlich aus.

Claudia Wronna: Super, dass ihr das macht und weiterhin auch tut. Und ich freue mich, dass Oldenburg auch noch weitere Plätze kriegt. Bleibt da dran und vielen Dank für das Interview heute mit dir. Alles Gute!

Jannes Janssen: Gern geschehen, vielen Dank!

Claudia Wronna: Dies war ein Podcast aus der Reihe „hörbar vielfältig.“ Dies ist ein Projekt des Fachdienstes Integration im Amt für Zuwanderung und Integration der Stadt Oldenburg. Aufnehmen durften wir den Podcast in der Freizeitstätte Bürgerfelde und bedanken uns insbesondere bei Nils Naumann und Felix Klostermann für die technische, herzliche und vor allem unkomplizierte Unterstützung. Hört gerne noch in unsere weiteren Podcastfolgen hinein, diese findet ihr hier. »

Zuletzt geändert am 8. Juli 2025