Projekt Prora

Jugendaustausch Oldenburg – Mateh Asher

Prora Erobern – Annäherung an ein vieldeutiges Areal durch Jugendliche aus Oldenburg, Mateh Asher und von Rügen
Der 2007 von der Stadt Oldenburg organisierte Jugendaustausch zwischen Oldenburg und seiner israelischen Partnerkommune Mateh Asher führte die Jugendlichen und ihre Betreuerinnen und Betreuer erstmals auch nach Rügen. Dort fand vom 15. bis 17. August ein Workshop für die Jugendlichen statt mit dem Ziel den ehemaligen nationalsozialistischen Kraft durch Freude-Komplex in Prora auf Rügen fotografisch zu erkunden. Eine Gruppe von neun Schülerinnen und Schülern und einer Lehrerin der Rügener Regionalschule in Samtens nahm ebenfalls an dem Workshop teil. Sie begrüßten die 24 Jugendlichen aus Mateh Asher und Oldenburg am Abend des 15. August sehr herzlich mit einem Grillfest im Jugenddorf Ummanz, wo alle zusammen die folgenden Tage miteinander verlebten.

Kreative Ergebnisse

Innerhalb von zwei Tagen haben die Jugendlichen in enger Zusammenarbeit Fotos, Texte und Geschichten um und über den monumentalen Gebäudekomplex aus dem Dritten Reich erarbeitet und dabei gleichzeitig die Geschichte des Areals, seine Räumlichkeiten und Umgebung erforscht. Entstanden sind ein Prora-Comic, in dem das Erfinden, Erzählen und Inszenieren von Geschichten zu Prora im Vordergrund stand, und ein alternativer Prora-Guide. In ihm richtet sich das Augenmerk auf Kleinigkeiten, auf temporäre Erscheinungen, Personen, Ereignisse und so weiter rund um den historischen Kraft durch Freude-Komplex, wie sie in einem konventionellen Prora-Führer nicht zu finden sind.

Nach dem Austausch der Militärdienst

Für viele der Jugendlichen aus Mateh Asher ist dieser jährlich durchgeführte Austausch in die Partnerkommune Oldenburg der letzte Urlaub, bevor die Jungen und Mädchen ihren Dienst in der israelischen Armee antreten. Während ihres Aufenthaltes in Deutschland wird deshalb immer viel Wert auf das unbeschwerte Miteinander der Gruppe gelegt. Auch der Workshop trug dieser Situation Rechnung, und dennoch wurde auch das für diese Generation wichtige Thema der gemeinsamen Vergangenheit von Deutschen und Israelis und die Auseinandersetzung damit aufgegriffen.

Der Workshop fand in Zusammenarbeit mit dem dokumentations zentrum prora » statt, das Räumlichkeiten für den Workshop zur Verfügung stellte, und wurde in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Medienwerkstatt des Rügener Vereins für Kinder und Jugendliche Die Nordlichter e.V. organisiert und durchgeführt. Drei Jugendliche aus dem Verein haben den Workshop und den Aufenthalt der Jugendlichen in Ummanz mit der Kamera begleitet und haben eine filmische Dokumentation dazu erarbeitet.

Zuletzt geändert am 29. April 2022