FAQ: Häufig gestellte Fragen
Faktencheck zur Tiefgarage am Stadtmuseum
Um den Zustand der Tiefgarage am Stadtmuseum hat es Anfang November 2025 einige Aufregung gegeben. Dabei war die Berichterstattung in den Medien nicht immer umfassend und hat kein vollständiges Bild abgegeben. Die Stadt Oldenburg möchte an dieser Stelle die Fakten rund um die Tiefgarage transparent zusammentragen und hat Fragen und Antworten dazu aufgelistet.
Worum ging es in der Ausschusssitzung am 6. November?
In der Sitzung des Betriebsausschusses Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft und Hochbau am 6. November 2025 stand das Thema „Tiefgarage Am Stadtmuseum“ auf der nicht-öffentlichen Tagesordnung. Inhaltlich ging es darum, eine ohnehin geplante Sanierungsmaßnahme der seit Jahren maroden Tiefgarage vorzuziehen und dafür den Auftrag zu vergeben. Im Ausschuss erläuterten die Kollegen mündlich die geschriebene Vorlage und die Dringlichkeit in dieser Angelegenheit. Dabei ging es in erster Linie um die Beseitigung von vergaberechtlichen Hindernissen, also um die Beschleunigung der Umsetzung.
Was ist danach passiert?
Offensichtlich wurde die Tisch-Vorlage aus der nicht-öffentlichen Sitzung gezielt den Medien zugespielt, die die Aussagen des Prüfstatikers in einem ersten Artikel veröffentlichten und diesen mit der Schlagzeile „Tiefgarage in Oldenburg akut einsturzgefährdet!“ versahen. Erst nach der Veröffentlichung des Artikels wurde die Stadtverwaltung um Stellungnahme gebeten.
Warum wurde das Thema überhaupt nicht-öffentlich behandelt?
Das Thema wurde deshalb im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung behandelt, da es sich um eine Auftragsvergabe handelt. Solche Beschlüsse werden immer im nicht-öffentlichen Teil gefasst.
Aber muss die Stadt nicht die Öffentlichkeit über so eine Gefahr informieren?
Dass die Tiefgarage am Stadtmuseum sanierungsbedürftig ist, ist schon lange bekannt. Deshalb wird dieses Areal auch sehr genau und engmaschig beobachtet. Die Stadt Oldenburg hat dies auch mehrfach seit Beginn des Jahres 2025 entsprechend kommuniziert: in Ausschüssen, im Ratsinformationssystem, auf der Website, in Pressemitteilungen und im Bürgerbrief.
Wie hat die Stadtverwaltung im ersten Schritt reagiert?
Zur Erklärung gab die Stadtverwaltung noch am selben Tag eine Pressemitteilung unter der Überschrift „Tiefgarage am Stadtmuseum: Geplante Absicherungsmaßnahme wird vorgezogen“ » heraus, die die vermeintliche Schlagzeile einordnete.
Welche Maßnahmen und welchen Zeitplan empfiehlt der Prüfstatiker?
Eine aktuelle Bewertung der Bausubstanz durch einen Prüfstatiker hat das Risiko einer Gefährdung der Standsicherheit aufgezeigt, falls nicht sofort reagiert wird. In seinem Bericht empfiehlt der Prüfstatiker, die Standsicherheit durch Einbringung einer zusätzlich aussteifenden Stahlhilfskonstruktion sicherzustellen. Soweit diese im Januar 2026 in die Ausführung kommt, kann nach Einschätzung der Fachleute eine Straßensperrung der über der Tiefgarage verlaufenden vierspurigen Verkehrsstraße (zunächst) unterbleiben. An die Tiefgarage grenzen unmittelbar andere Gebäude. Es kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass auch für Teile dieser Nachbarbebauung im Schadensfall Risiken bestehen könnten. Durch die Maßnahme der Einbringung einer Stahlhilfskonstruktion zur Stabilisierung wird das Eintreten auch dieser Risiken ausgeschlossen.
Wie geht es im ersten Schritt weiter?
Gründlichkeit und Sicherheit im weiteren Vorgehen haben oberste Priorität. Deshalb hat die Stadt unmittelbar die empfohlenen Stabilisierungsmaßnahmen beauftragt. Bis zur Umsetzung zum schnellstmöglichen Zeitpunkt im Januar 2026 wird die Bausubstanz der Tiefgarage durch ein engmaschiges Monitoring-System streng überwacht. Mit den ergriffenen Maßnahmen ist die potentiell mögliche Gefahrenlage minimiert und beherrschbar. Über den Stand der Baumaßnahme wurde im Betriebsausschuss des Eigenbetriebs Gebäudewirtschaft und Hochbau am 4. Dezember 2025 im öffentlichen Teil berichtet.
Wäre es nicht besser, die Straße sofort zu sperren?
Eine Straßensperrung ist ein erheblicher Eingriff in die Verkehrslenkung. Ist dies nicht zu vermeiden und fachlich geboten, wird die Stadt Vorsorge treffen und selbstverständlich verantwortlich handeln. Wie die Statiker in ihrem Bericht beschrieben haben, ist das Problem die marode Bausubstanz der Zwischendecke, nicht die darüber verlaufende Fahrbahndecke der Straße. Die Zustandsfeststellung der Zwischendecke hat ergeben, dass diese für ein gewisses Zeitfenster noch ausreichend tragfähige Eigenschaften aufweist. Dies aber nur auf der Grundlage, dass dann Anfang 2026 die Abfangkonstruktion umgesetzt wird. Mit der veranlassten Stabilisierungsmaßnahme allerdings zeigen die externen Fachleute auf, dass dem so entgegengewirkt werden kann – und eine Straßensperrung nicht erforderlich ist und es unverhältnismäßig wäre, die Nutzung der Straße und angrenzenden Bebauung einzuschränken. Selbstverständlich bleibt es bei der engen Überwachung aller konstruktiven Bewegungen. Die Stadt geht Stand 4. Dezember 2025 davon aus, dass so eine Sperrung nicht veranlasst werden muss.
Zusammengefasst: Derzeit ist für die Straße über der Tiefgarage keine Gefahr in Verzug. Im Gegenteil: Die Auflasten der Straße wirken im statischen System einem theoretisch möglichen „Einknicken“ des Tiefgaragenbaukörpers sogar entgegen.
Ist das neue Stadtmuseum in Gefahr?
Die Standsicherheit des neuen Stadtmuseums (SMO) ist durch die Problematik mit der Tiefgarage in keiner Weise beeinträchtigt. Das sind voneinander getrennt gegründete Objekte. Die Entscheidungen und Planungen zur Errichtung des neuen SMO haben deshalb nichts mit den Befunden zur Tiefgarage zu tun und stehen in keinem Zusammenhang. Die Neubauplanung des SMO hat auch hier im Blick gehabt, was Planungen immer im Blick haben: Auswirkungen auf die Nachbarbebauung. Dies wird regelhaft eingeschätzt und berücksichtigt im Rahmen der aufgeworfenen statischen Fragestellungen.
Wem gehört die Tiefgarage?
Die Stadt Oldenburg hatte die Tiefgarage „Am Stadtmuseum“ Anfang 2020 vom vormaligen Nutzungsberechtigten und früheren Eigentümer des CCO-Gebäudes, der Firma Carbon Hannover GmbH und Co. KG, zurückerhalten. Nach der Schließung des Parkhauses im Mai 2019 und dem Verkauf der CCO-Immobilie im August 2019 hatte die Firma Carbon den seit Anfang der 1990er Jahre laufenden Gestattungs- und Nutzungsvertrag für die Tiefgarage zum Jahresende 2019 gekündigt.
Warum wurde 2019 ein Großteil der Stellplätze gesperrt?
Nach Abschluss von Bauunterhaltungsmaßnahmen zur Erfüllung von Brandschutzauflagen konnte im Herbst 2019 zunächst eine Teilnutzung der Tiefgarage für die 75 unter dem CCO-Gebäude liegenden Stellplätze über die Zufahrt Raiffeisenstraße ermöglicht werden. Seinerzeit wurden bereits in Teilbereichen der Tiefgarage Not-Stützen zur zusätzlichen Aussteifung der Konstruktion eingebracht. Die restlichen 425 Plätze in der (städtischen) Tiefgarage blieben aber aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Wann wurde die Tiefgarage zum Sanierungsfall?
Bereits 2016 haben Fachleute eine dringend erforderliche Sanierung der Tiefgarage und eine Gefährdung der Standsicherheit gesehen – also deutlich vor Rückgabe der Tiefgarage an die Stadt. Seither wurden diverse Untersuchungen vorgenommen, deren Tiefe von erster Orientierung oder Einordnung bis hin zu Stellungnahmen und Einzelkonzepten reichte.
Seit wann weiß die Stadt um den genauen Zustand der Tiefgarage?
Mit dem Übergang des Eigentums Tiefgarage an die Stadt im Jahr 2020 wurde begonnen, sich selbst ein umfassendes Bild über den Zustand der Bausubstanz zu machen. Dafür wurden diverse Untersuchungen und Bewertungen für eine erste notwendige Einordnung vorgenommen.
Wann duldete die grundlegende Sanierung keinen Aufschub mehr?
Seitdem die Stadt die Tiefgarage übernommen hatte, wurde diese regelmäßig von einem Fachingenieurbüro überwacht. Das Ergebnis einer umfassenden Sonderprüfung zeigte Anfang 2025 dringenden Handlungsbedarf auf. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Funktionserhalt der Decke zwischen den beiden Parkebenen, die für die Stabilisierung der Außenwände wichtig ist. So mussten die bestehenden Abstützungen der Zwischendecke weiter verstärkt werden. Auch das Monitoring erfolgte von da an engmaschiger.
Drohen weitere Schäden an der Tiefgarage durch Baumaßnahmen in unmittelbarer Umgebung?
Bisher sind keine Schäden entstanden und die Stadt trägt Sorge dafür, dass dies auch so bleibt. Mit der Umsetzung der Abfangungs- und Stabilisierungsmaßnahme ist davon auszugehen, dass den zurzeit denkbaren Risiken erfolgreich gegengewirkt wird.
Kann man die Parkgarage nicht einfach zuschütten?
Nein, es ist keine Option, die Tiefgarage mit Beton oder ähnlichem Material zu verfüllen. Dadurch würde sich das Gewicht des Bauwerkes erheblich erhöhen. Durch das höhere Gewicht würde sich der Boden unterhalb der Tiefgarage verdichten und dazu führen, dass die Garage absackt – mit entsprechenden Auswirkungen auf die benachbarten Gebäude.
Was wird die Sanierung überschlägig kosten?
Die auf mehrere Jahre zu verteilenden Kosten für die Sanierung der Tiefgarage werden auf rund 44,5 Millionen Euro geschätzt. Diese Mittel sind im Wirtschaftsplan 2025 des EGH bereits veranschlagt. „Verifizierte“ Zahlen können erst nach Einbindung der Planer und dem Vorliegen einer seriösen Kostenberechnung mit Entwurfsplanung (Lph3 HOAI) vorgelegt werden. Im Jahr 2026 sind im Haushalt insgesamt 4,5 Millionen Euro vorgesehen, wovon der Anteil für die nun beauftragte Stahlkonstruktion rund 3,5 Millionen Euro beträgt.
Wann wird mit der kompletten Sanierung begonnen?
Die jetzt anstehenden Absicherungsmaßnahmen sind wie oben erwähnt bereits Teil des Sanierungskonzepts, die aufgrund des aktuellen Berichts des Prüfstatikers zur Stabilisierung und Risikovorsorge zeitlich vorgezogen werden. Die eigentliche Sanierung wird weiter – gemäß des klaren Auftrages und Beschlusses – vorbereitet.
Hierzu wurde bereits die externe Projektsteuerungsleistung zur Vergabe vorbereitet. Die Beauftragung soll noch im Dezember 2025 an ein hierauf spezialisiertes Fachbüro erfolgen. Durch die Projektsteuerung werden unter anderem die wesentlichen Koordinationsaufgaben übernommen, Projektstrukturen festgelegt und überwacht. Hierdurch erreichen wir ein zielorientiertes Zusammenwirken aller Projektbeteiligten: angefangen von der Planung über die nachfolgende Bauausführung bis hin zur Einbindung des sonstigen Projektumfeldes wie Behörden, Nachbarschaft und so weiter. Das ermöglicht eine professionelle Abwicklung dieser komplexen Sanierungsaufgabe.
Übrigens: Parkhäuser und Tiefgaragen aus den 60er und 70er Jahren stehen bundesweit in vielen Städten nach 50- oder 60-jährigem Betrieb zur Sanierung an. Insoweit ist die Situation erst einmal nicht ungewöhnlich.
Und wann sind die Maßnahmen abgeschlossen?
Eine Fertigstellung der kompletten Sanierung wird frühestens Ende des Jahres 2029 anvisiert.
Welche Aufgaben übernimmt das Planungsbüro in Sachen Tiefgarage?
Das beauftragte Planungsbüro ist seit der ersten Stunde der bisher wichtigste Partner der Stadt zur Forcierung der Maßnahme, zur Klärung des Sanierungsbedarfs, zur engen Überwachung und Haltung des Zustandes und zur Risiko-Vorsorge. Es untersucht, bewertet und gibt Empfehlungen ab.
Und wer kümmert sich dann um die Sanierungsplanung?
Hier ist die Stadt gehalten, im Rahmen der öffentlich-rechtlichen Regularien in einem zeitintensiven EU-weiten Ausschreibungsverfahren einen versierten Planer mit spezifischem Erfahrungshintergrund in der Sanierung ähnlicher Bauwerke zu finden. Zur Vereinfachung und Verminderung von Komplexität soll dies durch einen Generalplaner erfolgen, der Planungsleistungen bündelt.
Zuletzt geändert am 5. Dezember 2025

