Konstellationen: Jakob Hein
Lesung & Gespräch
„Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“
Nicht im Traum wäre sein Chef darauf gekommen, dass ausgerechnet Grischa, der schüchterne Assistent der Staatlichen Plankommission in Ostberlin, einen ziemlich genialen Plan ausheckt, wie in der Mitte der Achtzigerjahre die marode DDR saniert werden könnte. Vielleicht war sein eigenwilliger Filmgeschmack dafür verantwortlich, in dem sich amerikanische Drogenmafia-Thriller mit sozialistischen Heldenepen kreuzen? Mit seinem Chef staunen viele greise Minister im Zentralkomitee. Am meisten staunt allerdings kurz darauf der Polizeichef von Westberlin, als sich am Grenzübergang Invalidenstraße tumultartige Szenen abspielen, und zwar auf der falschen Seite. Hunderte junge Leute wollen nach drüben, in den Osten, als wäre Magie im Spiel. Ihr Ziel: ein Kiosk an der deutsch-deutschen Grenze. Als die Regierung in Bonn Wind davon bekommt, wird die Lage brenzlig. Doch dann macht der Osten dem Westen ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.
Jakob Heins absurd komischer Roman erzählt, wie die Ostler einst den Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß dazu brachten, mit einem Milliardenkredit ihr bankrottes Land zu retten. Der Historiker Michael Sommer spricht mit dem Schriftsteller darüber, wieviel Realhistorie in seinen unterhaltsamen Schelmenroman über eins der größten deutschen Geheimnisse eingeflossen ist.
Die Reihe Konstellationen wird von der Stiftung Niedersachsen gefördert.
Zuletzt geändert am 13. November 2025
