Mitschrift zur Podcast Episode 14

Jubiläumsaktion 15 Jahre Integrationspreis

Claudia Wronna: Herzlich willkommen zu unserem Podcast „hörbar vielfältig“, den wir anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Integrationspreises der Stadt Oldenburg aufgenommen haben. In den 15 Jahren sind zahlreiche Projekte, Vereine und Initiativen mit diesem Preis ausgezeichnet und gewürdigt worden und wir wollen euch eine große Anzahl davon vorstellen. Wir haben nachgefragt, wofür sie damals den Integrationspreis gewonnen haben, was für besondere Erlebnisse bei Ihnen hängengeblieben sind und wie es ihnen heute geht. Wenn euch also interessiert, was Oldenburg zwischen 2010 und 2025 an Projekten ausgemacht hat, die sich für Chancengleichheit und Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sowie für solidarisches Miteinander einsetzen, dann horcht rein in die jeweils circa zehn minütigen Podcasts von „hörbar vielfältig.“ Viel Spaß dabei.

Claudia Wronna: Hallo und herzlich willkommen! Heute habe ich die drei Gründungsmitglieder und auch zeitgleich Vorstandsmitglieder des Vereines Global Music Player Interkulturelle Aktion e.V. hier bei mir zu Gast. Nino Zautashvili, Bernard Ngassa und Christian Jakober. Hallo! Schön, dass ihr da seid. Im Jahr 2015 seid ihr mit dem Oldenburger Integrationspreis ausgezeichnet worden für euren Verein. Erzählt doch mal kurz: Wer seid ihr eigentlich? Was macht ihr und wann und warum ist der Verein gegründet worden?

Nino Zautashvili: Also ich habe Christian über ein Musical kennengelernt. „Der lange Weg zum Glück“ ist das Musical. Das war auch schon mit Flüchtlingen. Und Ibis hatte das initiiert, das Projekt und darüber kannten wir uns und wir wollten weiter zusammenarbeiten. Und als Bernard und Christian mit dieser Idee kamen, also Bernard hatte ursprünglich die Idee, einen Verein zu gründen. Und Christian hat mich gefragt, ob ich da mitmachen wollen würde, dachte ich: Wow, ich glaube, ein Traum geht in Erfüllung! Ich mache unbedingt mit. Und ich schätze das sehr, dass ich diese Zusammenkunft in meinem Leben habe. Das bereichert mich extrem.

Claudia Wronna: Und euer gemeinsames Thema ist einfach Musik, aber auch, so habe ich das schon gesehen, spartenübergreifende Projekte. Was macht ihr denn genau?

Christian Jakober: Also dieses Musical, was Nino gerade erwähnt hat, das war schon spartenübergreifend. Es war mit Tanz, Musik und Theater, natürlich. Und wir bieten Projekte an, auch für Schulen, auch in diesen Sparten. Aber es gibt auch noch Video und Foto und alles, was man so machen kann. Und meistens gibt es irgendwie ein Thema. Hat es vielleicht was mit Ausgrenzung zu tun? Rassismus? Oder wie kann man zusammenleben? Wie kann man zusammenkommen? Das ist auf jeden Fall so ein Schwerpunkt unseres Vereins. Ein anderer ist natürlich diese musikalische Zusammenarbeit, die wir alle lieben. Da gibt es verschiedene Formationen in diesem Verein, vom Soloartist bis hin zu unserem Schlachtschiff, sag ich mal – oder Schlachtschiff ist ein blöder Name, kommt aus dem Krieg – zu unserer größten Verbindung die Global Music Player Allstars, die bis zu 16 Leute aus zehn verschiedenen Nationen zusammenbringen und gemeinsam eben neue Musik kreieren. Also schon aus traditionellen Ursprüngen heraus, aber einfach die Verbindung von verschiedenen Nationen bringt wieder was Neues hervor. Also es kann eben ein georgisches Lied mit einem Rap aus der Elfenbeinküste und nordischem Folk kombiniert werden. Und das macht die Sache einfach total spannend.

Claudia Wronna: Und das macht euch auch sehr erfolgreich. Also ihr habt sehr viele Auftritte, wie kann man euch buchen und wo kann man euch sehen?

Christian Jakober: Ich weiß gar nicht, ob wir so erfolgreich sind. Ich habe immer das Gefühl, es könnte immer noch mehr sein. Also für mich wäre es natürlich toll, wenn alles, was mit Musik und Interkulturalität zu tun hat, wenn dann der Name „Global Music Player“ automatisch fällt. Das wäre für mich sozusagen ein Wunsch. Das ist, glaube ich, noch nicht so verbreitet. Ja, es gibt eine E-Mail-Adresse. Oder es gibt natürlich eine eigene Homepage, da stehen Kontaktadressen drin und da kann man Kontakt mit uns aufnehmen und uns zu allen möglichen Events einladen.

Claudia Wronna: Euch gibt es ja jetzt schon seit 14 Jahren. Was waren die Highlights der letzten Jahre?

Nino Zautashvili: Ich persönlich habe alle unsere Projekte als Highlights empfunden, aber ich würde trotzdem noch so ein paar herausnehmen. Das war zum Beispiel unser Auftritt bei dem Kultursommer. Oder unsere CDs, die wir produziert haben. Die zweite CDs haben wir zum Beispiel mit dem Integrationspreis Geld mitfinanziert. Und sonst haben wir auch ein Musical „Sami, der Weißfahrer“ umgesetzt. Das war mein Lieblingsprojekt.

Christian Jakober: Also ich fand es toll, die Videoproduktion, die wir gemacht haben mit Jugendlichen. Davon haben wir ein paar gemacht. Die kann man übrigens auch auf der Webseite sehen: Globalmusicplayer.com. Die kann man da nachgucken. Das waren für mich auf jeden Fall auch Highlights.

Bernard Ngassa: Und ich finde auch, in der Gruppe Musicplayer gibt auch verschiedene Bands, zum Beispiel wie „Revolution Air“ und es gibt auch Solokünstler, die wir auch drin haben, zum Beispiel Kolibrina und da haben wir „Sophiando“ und haben wir auch „Compañera“ und haben wir auch Künstler wie „Macombo.“ Und diese Mischung von verschiedenem Geschmack, von Musik ist eine tolle Erfahrung, die wir gemeinsam sammeln.

Claudia Wronna: Es gibt ein großes Repertoire bei euch an Solokünstlern, aber auch zusammengewürfelten, aus unterschiedlichen Personen bestehenden Bands und ich glaube, das macht euch ja aus. Also die größte Kombo, habe ich verstanden, sind die Allstars mit 16 Leuten. Und wie ihr euch dann zusammensetzt, das schaut ihr wahrscheinlich auch je nach Interesse. Und ihr hattet mir vorher schon verraten: ihr mögt alle eure Musik gegenseitig und deshalb entsteht eben dieser Wunsch: „Ach, ich will so gern mal was mit dir zusammen machen.“

Christian Jakober: Ganz genau. Das ist so ein bisschen Fusion. Also man trifft sich und dann kommt eine Idee von Macombo oder von Kolibrina rein und dann vermischt sich das mit den Ideen von anderen. So sollte es ja eigentlich immer sein in einer Band, die zusammen Stücke entwickelt. Aber das Besondere ist dann eben, dass sich dann diese kulturellen Einflüsse da mit ausdrücken. Und das Schöne ist natürlich, dass wir da relativ flexibel sind. Sprich von Solo bis hin zu diesen ganz großen Formationen. Man kann halt immer gucken: okay, was, was für eine Veranstaltung ist das, wer hat gerade Zeit? Ist ja auch ein wesentlicher Punkt. Oder: wie ist der finanzielle Background? Das ist manchmal ja auch ein Grund, wenn es ein bisschen weiter weg ist oder so. Auf jeden Fall gucken wir dann immer, fragen rum: Wer hat Zeit? Dann wissen wir: Aha, das ist die Formation für den Auftritt. Und das ist immer wieder dann auch eine Überraschung für uns selber, weil die Formationen, jede unterschiedliche Formation, auch immer was Besonderes birgt.

Nino Zautashvili: Und wir machen Weltmusik also im direkten Sinne. Und wir sind ja genreübergreifend und auch vielsprachig. Das finde ich ganz besonders an unserer großen Band.

Claudia Wronna: Was wäre eure Botschaft oder euer Wunsch für die Zukunft?

Bernard Ngassa: Ich wünsche mir, dass unser Verein von der Stadt Oldenburg anerkannt wird. Wir haben verschiedene Projekte, die wir noch mal entwickeln wollen oder durchführen wollen, aber wir sind finanziell begrenzt. Und das wäre super, wenn die Stadt Oldenburg uns ein bisschen unterstützen könnte.

Christian Jakober: Ich persönlich erfreue mich an dieser Vielfalt. Das ist bei so großen Formationen, wo alles auf Freiwilligkeit basiert, eine Herausforderung und eigentlich auch so ein bisschen Mikrokosmos für die Gesellschaft. Und ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber es funktioniert. Wir machen das seit über zehn Jahren. Und das wünsche ich mir auch für die Gesellschaft im Großen und Ganzen. Es ist nicht einfach, aber es ist machbar. Und es ist vor allem eine Bereicherung. 

Nino Zautashvili: Ich wünsche mir, dass wir einfach so weitermachen können wie bis jetzt. 

Claudia Wronna: Das wünsche ich mir auch. Ihr bereichert die Musikszene und die interkulturelle Arbeits-Szene hier in Oldenburg enorm. Vielen Dank für euer Engagement. Vielen Dank für eure vielen tollen Songs und wir wünschen euch alles Gute und schön, dass ihr hier wart.

Nino Zautashvili, Christian Jakober, Bernard Ngassa: Danke. Gerne. Vielen Dank!

Claudia Wronna: Dies war ein Podcast aus der Reihe „hörbar vielfältig.“ Dies ist ein Projekt des Fachdienstes Integration im Amt für Zuwanderung und Integration der Stadt Oldenburg. Aufnehmen durften wir den Podcast in der Freizeitstätte Bürgerfelde und bedanken uns insbesondere bei Nils Naumann und Felix Klostermann für die technische, herzliche und vor allem unkomplizierte Unterstützung. Hört gerne noch in unsere weiteren Podcastfolgen hinein, diese findet ihr hier. »

Zuletzt geändert am 8. Juli 2025