Rat macht mit Resolution Druck

Klares Signal an Bund, Land und Deutsche Bahn – Sofortigen Planungsbeginn gefordert

Post aus dem Oldenburger Rathaus erhalten das Bundesverkehrsministerium, das Eisenbahnbundesamt, die DB InfraGO sowie das Land Niedersachsen – sie sind Adressaten einer Resolution, die der Rat der Stadt Oldenburg in seiner Sitzung am Montag, 1. Dezember 2025, einstimmig verabschiedet hat. Der Rat fordert in der von Bündnis 90/Die Grünen, SPD, CDU und FDP eingebrachten und von allen Ratsmitgliedern mitgetragenen Resolution einen sofortigen Beginn der Planungen für einen festen, dreigleisigen Neubau durch die Deutsche Bahn sowie die Bereitstellung der notwendigen Bundesmittel. Zudem wird auf eine schnelle und priorisierte Reparatur der aktuellen Schäden an der Huntebrücke gedrängt. Gefordert wird ein verlässliches Ersatzverkehrskonzept für alle derzeit ausfallenden Zugverbindungen. Darüber hinaus pocht der Rat auf verbindliche Zeitpläne und transparente Informationen über Fortschritte und Maßnahmen. 

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hatte bereits kurz nach Bekanntwerden des Schadens an der Eisenbahnklappbrücke einen Appell an Bund und Bahn gerichtet », unverzüglich einen Neubau in Angriff zu nehmen. In dieser Forderung weiß er sich einig mit Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Im Gespräch mit dem Minister hat Krogmann die Erwartung deutlich gemacht, dass das Land Niedersachsen – wie bereits bei der Havarie der Eisenbahnbrücke über die Hunte in Elsfleth – auch im Fall Oldenburg eine aktive koordinierende Rolle übernimmt.

Klappbrücke seit Jahren „Problemfall“

Der Oldenburger Stadtrat betont in seiner Resolution, dass der entdeckte Riss in der Huntebrücke erneut den kritischen Zustand der verkehrlichen Infrastruktur in der Region verdeutlicht. „Das jahrzehntelange Sparen fällt uns nun mit voller Wucht auf die Füße“, heißt es in der Resolution. Die Folgen für Mobilität, wirtschaftliche Abläufe und den Alltag der Menschen seien massiv. Die Klappbrücke über die Hunte gelte seit Jahren als Problemfall. Immer wieder mussten aufgrund altersbedingter Schäden Sperrungen und Einschränkungen vorgenommen werden. Über 100 Züge passieren täglich die rund 70 Jahre alte Brücke – aktuell sei der Bahnverkehr im Nordwesten jedoch weitgehend lahmgelegt. Fernzüge endeten in Bremen, touristische Verbindungen sowie Pendlerstrecken seien nur eingeschränkt erreichbar. Für eine nachhaltige Mobilität in Niedersachsen und für die Wirtschaft im Nordwesten Deutschlands sei das ein unhaltbarer Zustand, betont der Rat.

Neubau erst in 20 bis 30 Jahren „realitätsfern“

Kritisiert wird in der Resolution auch, dass die Deutsche Bahn weiterhin mit einer Lebensdauer des Bauwerks von 100 Jahren rechne und einen Neubau erst in 20 bis 30 Jahren vorsehe. Angesichts der aktuellen Schäden sei diese Perspektive realitätsfern. Eine Verkehrspolitik, die funktionierende Schienenwege als Rückgrat der Mobilitätswende begreife, könne sich solche Engstellen nicht leisten.

Sachstandsbericht gefordert

Der Rat beauftragte den Oberbürgermeister, im kommenden Quartal einen umfassenden Sachstandsbericht vorzulegen. Dieser soll den aktuellen Planungsstand Ende Dezember 2025, die Finanzierungssituation und den Zeitplan für Sanierung und Neubau der Huntebrücke darstellen. Zusätzlich wird die Verwaltung gebeten, Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Bahn in den Verkehrsausschuss einzuladen, um dort persönlich über die Lage, die Ursachen der jüngsten Schäden sowie die weiteren Schritte zu berichten.

Drei Tage Streckensperrung

Bei der Instandsetzung der Brücke » werden nun zwei spezielle Stützen, die fünf Meter hoch und über eine Tonne schwer sind, eingebaut. Im Zuge der Installationsarbeiten muss die Bahnstrecke von Freitag, 5. Dezember, 23 Uhr, bis Montag, 8. Dezember 2025, 23 Uhr, vollständig gesperrt werden. Im Anschluss soll wieder zweigleisiger Zugverkehr möglich sein.

Zuletzt geändert am 2. Dezember 2025