Agenda 2025

Sozialausschuss berät „Agenda 2025: Selbstbestimmt und mittendrin!“ – Einsamkeit und Pflege im Fokus

Oldenburg stellt die Weichen für eine altersgerechte Zukunft

Der Sozialausschuss der Stadt Oldenburg beriet am Dienstag, 24. Juni 2025, die „Agenda 2025: Selbstbestimmt und mittendrin! – Handlungskonzept für ein altersgerechtes Oldenburg“. Das Konzept, das vom Rat der Stadt verabschiedet wurde, legt zentrale strategische Leitlinien fest, mit denen Oldenburg den demografischen Wandel aktiv, gemeinschaftlich und sozial gestalten möchte. Jan Bembennek, seit 1. Juni Sozialdezernent der Stadt Oldenburg, erklärt: „Unsere Stadt steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor ebenso großen Chancen. Mit der Agenda 2025 zeigen wir: Oldenburg nimmt den demografischen Wandel nicht einfach hin, sondern gestaltet ihn – gemeinsam, vorausschauend und sozial.“

Altersstruktur im Wandel – Stadt reagiert mit konkreten Maßnahmen

Der Anteil älterer und hochaltriger Menschen in der Bevölkerung steigt kontinuierlich. Jede zweite Person in Deutschland ist bereits heute über 45 Jahre alt, jede fünfte über 65 Jahre. Prognosen zufolge wird der Anteil der über 80-Jährigen bis 2050 um mehr als 40 Prozent steigen. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an soziale Infrastruktur, medizinische Versorgung, altersgerechtes Wohnen, barrierefreie Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe – auch in einer wachsenden Stadt wie Oldenburg, mit vielen Studierenden.

„Eine der größten Herausforderungen der Zukunft im demografischen Wandel ist das Thema Einsamkeit – insbesondere die Vereinsamung älterer Menschen. Doch seit Corona betrifft dieses Thema zunehmend auch junge Personen“, betont Bembennek. Besonders wichtig sind ihm die Sicherung der pflegerischen Daseinsvorsorge und das Schaffen sozialer Nähe: „Wir müssen Stadtteile und Quartiere mit sogenannten 'dritten Orten' ausstatten – also mit Orten der Begegnung. Diese sind ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit und fördern den sozialen Zusammenhalt.“ Als gelungene Beispiele dafür nennt Bembennek neben den Standorten der Gemeinwesenarbeiten und den Altenhilfeprojekten in den Oldenburger Stadtteilen die Nachbarschaftsinitiative Fidi e.V. am Friedrich-August-Platz oder die Nachbarschaftsgruppe am Eßkamp. Aber auch das starke Engagement von Bürgervereinen und anderen ehrenamtlich tätigen, die mit entsprechenden Angeboten das Miteinander fördern, ist hierfür wichtig.

Im Fokus der Agenda steht ebenfalls die Pflege. Der Sozialdezernent sieht hier erheblichen Handlungsbedarf: „Im Bereich der Pflege stehen wir vor enormen Herausforderungen. Wir werden neue Ideen brauchen – vielleicht sogar solche, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Anstatt allein auf Lösungen des Bundes und anderer zu warten, stellen wir uns der Herausforderung gemeinsam.“

Die Agenda gibt nicht nur auf strukturelle Fragen Antworten, sondern will auch zu einem gesellschaftlichen Wandel beitragen: „Wir brauchen ein neues Altersbild, das anerkennt: Ältere Menschen tragen viel zur Gesellschaft bei und gestalten diese aktiv mit. Sie fördern die Generationengerechtigkeit – sie belasten sie nicht“, so Bembennek. „Gerade junge Menschen profitieren vom Erfahrungswissen der Älteren. Deshalb hoffe ich auf mehr Durchlässigkeit in unseren Systemen und moderne Altersbilder, die diesen Austausch ermöglichen.“

Gemeinsames Werk: Mitwirkung vieler Akteure

Die „Agenda 2025“ ist das Ergebnis eines Beteiligungsprozesses. Vertreterinnen und Vertreter der Seniorenvertretung, des Behindertenbeirats, der Selbsthilfe, der freien Wohlfahrtspflege, der Wirtschaft und Wissenschaft, des Bündnisses Pflege sowie weitere zivilgesellschaftliche Akteure haben aktiv an der Ausarbeitung mitgewirkt.

„Dass so viele Engagierte aus unterschiedlichen Bereichen ihre Perspektiven eingebracht haben, macht die Agenda zu einem echten Gemeinschaftswerk. Dafür bedanken wir uns ausdrücklich“, sagt Susanne Jungkunz von der strategischen Sozialplanung der Stadt Oldenburg, die die Erstellung koordiniert hat.

Orientierung für Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft

Mit der Agenda 2025 formuliert die Stadt konkrete Ziele und integrierte Maßnahmen – von Information, Beratung und gesellschaftlicher Teilhabe über gesundheitliche und pflegerische Versorgung sowie Mobilität und Wohnen bis hin zu Steuerung und Vernetzung. Sie dient nicht nur der Verwaltung als Handlungsgrundlage, sondern richtet sich auch an Politik, Fachöffentlichkeit und zivilgesellschaftliche Organisationen. „Die Agenda versteht sich nicht als abgeschlossenes Papier, sondern als dynamisches Konzept. Deshalb haben wir eine Evaluation für das Jahr 2028 unter Beteiligung der Fachöffentlichkeit vorgesehen“, erklärt Jungkunz.

Online mehr erfahren

Die finale Fassung der „Agenda 2025“ » wird nach Abschluss der politischen Beratungen und Beschlussfassung durch den Rat am 30. Juni 2025 veröffentlicht und steht Interessierten ab Juli 2025 auf Älter werden in Oldenburg » zum Herunterladen zur Verfügung.

Ob Sport, Workshops, Beratung, Gesundheit oder Hilfen: Auf der städtischen Website sind zudem viele weitere Angebote für die ältere Generation zu finden.

Zuletzt geändert am 25. Juni 2025