Lebenslange Lebenskunst

Seminar zu Biografiearbeit mit Sophie Voets-Hahne im Bildungshaus Rastede

Wann bist Du alt?

„Wann bist Du alt? – Morgen!“ So zitiert ein Teilnehmer des Seminars „Lebenslange Lebenskunst. Biografiearbeit und kulturelle Teilhabe“ im April 2025 Elias Canetti. Die Erkenntnis, die die Dozentin Sophie Voets-Hahne (Düsseldorf) zu vermitteln sucht, könnte auch so ausgedrückt werden: Wir haben Freiräume und Zeit, das Alter(n) zu gestalten, das eigene wie auch das anderer Menschen. Dazu bot die Kunstpädagogin und Kulturgeragogin den Teilnehmenden vielfältige Methoden und Materialien an, mit denen sich sowohl in eigener Sache als auch mit anderen alten Menschen arbeiten lässt.

Die Anwendungsmöglichkeiten der biografischen Methoden sind so vielfältig wie die Motivation der Teilnehmenden des Seminars im Evangelischen Bildungshaus Rastede. Sie können in Kunstschulen, Seniorentreffpunkten, Seminaren für Lehrkräfte kurz vor der Pensionierung, überhaupt für Menschen in Übergängen, in intergenerationellen Projekten oder in Projekten für Frauen mit Migrationserfahrung eingesetzt werden.

Positive Wirkung auf Alternsprozesse

Aber auch in eigener Sache wollen viele nun Biografiearbeit betreiben. Dazu hat Sophie Voets-Hahne zahlreiche kreative Möglichkeiten aufgezeigt: Zeichnen, Collagieren, Schreiben, Kunstbetrachtung, Naturbegegnung, Erkundung des Lebensumfeldes, die eigene Musik-, Spiele- oder Wohnbiografie erstellen… Die Teilnehmenden können am eigenen Leib erfahren, wie künstlerisch-kreative Aktivität sich positiv auswirken kann auf Alternsprozesse. Bei der Biografiearbeit liegt der Schlüssel im Verstehen der eigenen Lebensgeschichte. Darum stellt die Dozentin den Teilnehmenden zentrale Fragen: „Wer bin ich? Was sind meine Wurzeln? Was ist mir wichtig? Wer will ich sein?“ Die Suche nach Antworten gestaltet sich mal freudig, wenn neue oder verloren geglaubte Fähigkeiten entdeckt werden, mal anspruchsvoll, wenn es „ans Eingemachte geht“. Aber immer wirkt sie aktivierend, inspirierend, steigert die Lebensqualität und eröffnet kulturelle Teilhabe.

Bunter Strauß aus Methodenvielfalt und Praxisbezügen

Einen bunten Strauß kulturgeragogischer Methoden und zahlreiche praxisbezogene Einblicke in die Einsatzmöglichkeiten von Biografiearbeit nahmen die Teilnehmenden am Seminar „Lebenslange Lebenskunst. Biografiearbeit und kulturelle Teilhabe“ Mitte Juni 2022 mit nach Hause und in ihre unterschiedlichen Lebens- und Arbeitszusammenhänge. Dabei war für jede und jeden etwas aus der bevorzugten Kunstsparte dabei. Da gab es Einkaufslisten-Elfchen als erste biografische Schreibübung, Tanz- und Zeichenübungen nach Paul Klee, zeichnerischen Annäherungen an den eigenen (Lebens-)Baum im Schlosswald und vieles mehr zu entdecken.

Die Kunstpädagogin und Kulturgeragogin Sophie Voets-Hahne (Düsseldorf) legte in einem dialogischen Einführungsvortrag theoretische Grundlagen. Sie ließ den Teilnehmenden aber auch selbst kulturgeragogische Projekte entwickeln und diese mit eigenen kreativen Methoden aufbauen. Ob die Ergebnisse nun für die Aufarbeitung der eigenen Biografie oder für die Arbeit mit älteren Menschen angewendet werden, steht künftig jeder/jedem Teilnehmerin/Teilnehmer frei.

Seminar über Biografiearbeit und kulturelle Teilhabe

Vom 10. bis 12. Juni 2022 fand für alle, die sich für das Thema kulturelle und soziale Teilhabe im Alter sowie für Methoden der Biografiearbeit interessieren, ein Seminar im Evangelischen Bildungshaus Rastede statt. Es ging um „Lebenslange Lebenskunst – Biografiearbeit und kulturelle Teilhabe“.

Die Dozentin war Sophie Voets-Hahne. Sie vermittelt einen kunst- und kulturgeragogischen Ansatz in der Arbeit mit Älteren. „Im Verstehen der eigenen Lebensgeschichte liegt ein wichtiger Schlüssel. Wer bin ich, was sind meine Wurzeln, was ist mir wichtig und wer will ich (noch) sein?“ fragt die Kunstpädagogin und Kulturgeragogin.

Künstlerisch-kreative Aktivität kann einen positiven Effekt auf Alternsprozesse haben, zur Steigerung von Lebensqualität führen sowie zu dem Gefühl, weniger allein zu sein. Mit lebendigen kunst- und kulturgeragogischen Methoden lernen die Teilnehmenden im Seminar gemeinsam das Feld der Kunst- und Kulturgeragogik kennen.

Über Sophie Voets-Hahne

Sophie Voets-Hahne arbeitet als freiberufliche Kunstpädogogin/Kulturgeragogin in Düsseldorf. Sie entwickelt und realisiert Projekte im Bereich der Kulturellen Bildung mit Älteren. Die Seminare „Lebenslange Lebenskunst" werden veranstaltet in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungshaus Rastede und dem Kulturbüro der Stadt Oldenburg.

Am Evangelischen Zentrum für Bildung in der Pflege Oldenburg wurden 2023 sechs Schulungen für Betreuungskräfte nach § 53c Sozialgesetzbuch XI durchgeführt. Auch hier hat Sophie Voets-Hahne als Dozentin gewirkt.

Zuletzt geändert am 29. April 2025