Neues Frauenhaus: Sichtbar, aber sicher

Oldenburg hat ein neues, zweites Frauenhaus. Seit Samstag, 1. November 2025 können von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder aufgenommen werden. Das neue Frauenhaus, das von den Johannitern unter dem Namen „Hanna“ betrieben wird, ist eine Ergänzung zum bereits bestehenden Autonomen Frauenhaus. Beide arbeiten gleichsam zum Schutz der Frauen, aber mit unterschiedlichen Konzepten. Während das Autonome Frauenhaus an unbekannter Adresse bleibt, ist der Standort des Frauenhauses Hanna, bewusst öffentlich bekannt. Nach dem Motto „Sichtbar, aber sicher“ geht es auch darum, zu vermitteln, dass Opfer von Gewalt sich nicht verstecken müssen. Das vereinfacht für die Betroffenen zum Beispiel die Fortführung der beruflichen Tätigkeit und den Schulbesuch der Kinder. Die Einrichtung des Frauenhauses wurde in und mit der Nachbarschaft kommuniziert und dort sehr gut aufgenommen. Auch diese kollektive Wachsamkeit trägt zum Schutz der Frauen bei. Zudem ermöglicht die Bekanntheit des Standorts, dass das Haus eine offene Beratung anbieten kann – auch für Frauen, die selbst nicht Bewohnerinnen sind. Diese steht zu den üblichen Bürozeiten von 8 bis 16 Uhr zur Verfügung. Frauen, für die eine anonyme Unterbringung geboten ist oder von den Frauen selber gewünscht wird, werden weitervermittelt.

Wer kann aufgenommen werden?

Im Haus Hanna gibt es 14 Plätze, die möglichst viele individuelle Lebenslagen berücksichtigen. So gibt es Räume für Frauen mit mehreren Kindern, auch Söhne bis zum Alter von 18 Jahren werden mit ihren Müttern aufgenommen. Das Haus ist rollstuhlgerecht und offen für alle Frauen* unabhängig von Herkunft, Religion, geschlechtlicher Orientierung oder Behinderung.

Kontakt

Haus Hanna - Johanniter-Frauen- und Kinderschutzhaus Oldenburg
Dammbleiche 22, 26135 Oldenburg
Telefon 36132-899
Internetseite des Frauenhauses Hanna » 

Schutz suchende Frauen können direkt ins Frauenhaus kommen oder sich telefonisch melden.

Hintergrund

Bundesweit gibt es zu wenige Frauenhausplätze. Im Abschlussbericht der Task Force des Europarates zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen* und Häuslicher Gewalt, auf die sich auch die Istanbul-Konvention bezieht, wird pro 10.000 Einwohner*innen ein Familienplatz (entspricht einer Frau mit mindestens einem Kind) im Frauenhaus empfohlen. Im Zuge des „Kommunalen Aktionsplans gegen Gewalt an Frauen* und Häusliche Gewalt“ », der vom Oldenburger Rat 2020 verabschiedet wurde, ist eine Ausweitung des Schutzangebotes für von Häuslicher Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder deshalb explizit als Maßnahme benannt worden. Oldenburg trägt mit dem neuen Frauenhaus maßgeblich zur Sicherheit von gewaltbetroffenen Frauen bei und erfüllt damit eine Forderung der Istanbul Konvention auf kommunaler Ebene.

Zuletzt geändert am 30. Oktober 2025