Graf Anton Günther

Graf Anton Günther von Oldenburg und Delmenhorst (geboren in November 1583 in Oldenburg, verstorben im Juni 1667 in Rastede) war eine herausragende Persönlichkeit aus dem Haus Oldenburg. Er zeichnete sich nicht nur als Adelsmitglied aus, sondern auch als versierter Diplomat, kluger Stratege und Friedenswahrer. Sein umfassendes Wirken in den Bereichen Architektur, Diplomatie, Wirtschaft und Kunst hinterließ nicht nur bleibende Spuren in seiner Ära, sondern legte auch die Grundlage für die anhaltende Entwicklung der Region.

Zwischen 1607 und 1616 ließ er die einstige Wasserburg der Oldenburger Grafen zu einem prächtigen Schloss umbauen. Dieser Umbau, inklusive opulenter Renaissance-Verzierungen, spiegelte seine enge Verbindung zu den künstlerischen und architektonischen Strömungen seiner Epoche wider.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) gelang es Graf Anton Günther, durch Neutralität und gewandtes Verhandeln seine Grafschaft von den verheerenden Einflüssen des Krieges weitgehend abzuschirmen. Diese Vorgehensweise begünstigte sowohl Wirtschaft als auch Bildung und bewahrte die Bevölkerung vor den Gräueln des Krieges. 

Neben seinen diplomatischen Fähigkeiten förderte Graf Anton Günther auch Kunst und Architektur. Er unterstützte den Bildschnitzer Ludwig Münstermann bei der Schaffung zahlreicher Kirchenkunstwerke in seiner Grafschaft. Dabei flossen bewusst lutherische Botschaften in die Kunstwerke ein, während er außerhalb seiner Grafschaft konfessionelle Neutralität bewahrte.

Graf Anton Günther widmete sich ebenfalls technischen Projekten. Der Ausbau des Ellenser Damms, der die abgelegenen Gebiete von Jever, Inn und Kniphausen mit dem Rest seiner Grafschaft verband, verbesserte die Handelswege maßgeblich. 

In der Wirtschaft setzte Graf Anton Günther bedeutende Impulse. Die Einführung des Weserzolls im Jahr 1623 hatte nachhaltige Auswirkungen auf den Handel und die wirtschaftlichen Beziehungen der Region. Zudem stärkte seine Pferde-und Mastochsenzucht die Wirtschaft und verlieh ihm eine respektierte Position in diesem Bereich. 

Anton Günthers Andenken als Deichgraf und Pferdeliebhaber ist in zahlreichen Sagen noch heute lebendig. Und alle Jahre wieder, im Herbst, wird der Graf zu neuem Leben erweckt. Dann reitet er auf seinem Lieblingspferd, dem Schimmel Kranich, durch die Stadt als Anführer des traditionellen Kramermarkt-Umzugs.

Besuchsorte

  • Oldenburger Schloss, Schloßplatz 1
  • Graf-Anton-Günther-Schule, mit fünf mal fünf Meter großem Wandmosaik an der Außenwand, Schleusenstraße 4
  • Wandbild von 1894 am Graf-Anton-Günther Haus, Lange Straße 76

Zuletzt geändert am 19. Mai 2025