Theodor Goerlitz

Der Rechtshistoriker und Verwaltungsjurist Theodor Goerlitz wurde 1885 in Breslau geboren. Dort besuchte er die Schule und studierte von 1903 bis 1906 Rechts- und Staatswissenschaften an der Schlesischen Friedrichs-Wilhelms-Universität. Bereits während seines Studiums forschte er im Stadtarchiv zur Stadtgeschichte Breslaus. 

1912 heiratete er Hedwig Juncke. Nach Stationen in Thorn (Polen) und Altona (damals eine selbständige Stadt), wo er jeweils politische Ämter innehatte, wurde er 1921 mit nur 36 Jahren als Lokalpolitiker der DDP Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Oldenburg. Er führte Stadterweiterungen und kommunale Modernisierungen durch. Sein ideenreicher Einsatz für das Wohl der Oldenburger, auf Basis seines umfangreichen Wissens über Stadtentwicklungen und -geschichte, hat ihm bleibende Anerkennung gebracht. Goerlitz` Bemühungen um eine zeitgemäße Ausbildung für Mädchen führten zu Bekanntschaft mit der Frauenrechtlerin Helene Lange und zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an sie im Jahr 1928. Während seiner Amtszeit sah er sich außerdem mit der Herausforderung konfrontiert, die Not der Bürger während der Inflation der 1920er Jahre und der Weltwirtschaftskrise ab 1929 zu lindern.

Bekannt geworden ist er für seinen Widerstand gegen die zunehmende politische Macht der NSDAP, die in Oldenburg bereits 1930 die Mehrheit im Stadtparlament und seit 1932 im Landtag des Freistaates Oldenburg hatte. Die NSDAP betrieb umgehend seine Entfernung aus dem Oberbürgermeister-Amt. 1933 wurde er mit 47 Jahren offiziell in den Ruhestand versetzt. 

Nach seinem Wegzug 1933 nach Breslau arbeitete Goerlitz dort als Wissenschaftler und Forscher an der Universität. Darauf folgte ab 1941 bis zur Zerstörung im Krieg im Jahr 1945 die Leitung des Instituts zur Erforschung des Magdeburger Stadtrechts. Die sowjetischen Besatzungsbehörden setzten ihn als Handelsrichter ein und zeitgleich lehrte er mittelalterliches deutsches Recht an der Universität Halle. Theodor Goerlitz starb 1949 in Magdeburg.

Besuchsorte

  • Büste vor dem Alten Rathaus in Oldenburg, Markt 1, 26122 Oldenburg

Zuletzt geändert am 26. Mai 2025